Dr. Gregor Gysi, geboren am 16. Januar 1948 in Berlin, ist einer der prägenden Politiker der deutschen Linken seit der Wendezeit. Der konfessionslose Jurist blickt auf eine jahrzehntelange politische und berufliche Laufbahn zurück, die eng mit den Umbrüchen in Deutschland seit 1989 verbunden ist.
Nach dem Abitur im Jahr 1966 hatte Gysi bereits früh praktische Erfahrungen gesammelt: Zwischen 1962 und 1964 absolvierte er eine Ausbildung zum Facharbeiter für Rinderzucht. Anschließend studierte er Rechtswissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin und schloss 1970 als Diplom-Jurist ab.
Es folgten Stationen als Richterassistent an Berliner Gerichten sowie eine Ausbildung im Kollegium der Rechtsanwälte. 1971 wurde er als Rechtsanwalt zugelassen , ein Beruf, den er seitdem ohne Unterbrechung ausübt. Parallel absolvierte er eine außerplanmäßige Aspirantur an der Humboldt-Universität, die er 1974 mit dem Titel Doktor Juris abschloss.
Politisch trat Gysi erstmals im Dezember 1989 prominent in Erscheinung: zunächst als Vorsitzender der SED, dann der SED-PDS und schließlich der PDS. Mit den ersten freien Volkskammerwahlen am 18. März 1990 wurde er Abgeordneter und Fraktionsvorsitzender. Nach der deutschen Einheit gehörte er ab dem 3. Oktober 1990 dem Deutschen Bundestag an. Bis 1998 leitete er die Gruppe der PDS-Abgeordneten, anschließend bis 2000 die Bundestagsfraktion.
Von 2000 bis 2002 wechselte er in die Berliner Landespolitik, wurde Abgeordneter des Berliner Abgeordnetenhauses sowie Bürgermeister und Senator für Wirtschaft, Arbeit und Frauen. Nach seinem Rücktritt im August 2002 und dem Ausscheiden aus dem Abgeordnetenhaus kehrte Gysi 2005 in die Bundespolitik zurück.
Er gewann erneut ein Bundestagsmandat und führte von 2005 bis 2015 die Fraktion der PDS beziehungsweise ab 2007 der Partei Die Linke. Darüber hinaus war er außenpolitischer Sprecher der Fraktion und Mitglied des Auswärtigen Ausschusses.
Gysi ist Mitglied der Gewerkschaft ver.di, des politischen Beirates des Bundesverbandes der mittelständischen Wirtschaft sowie der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Nach der Auflösung der Bundestagsfraktion Die Linke war er ab Dezember 2023 zunächst fraktionslos, gehört jedoch seit dem 2. Februar 2024 der neu gebildeten Gruppe Die Linke an. Bei der Wiederholungswahl in Berlin am 11. Februar 2024 gewann er sein Mandat erneut.