Drei Kerzen haben sie bei der zentralen Aussendungsfeier im österreichischen Linz am vergangenen Wochenende angezündet und mitgenommen, zur Sicherheit, falls eine ausgeht. In feuerfesten Behältern haben die Kölner Pfadfinderinnen und Pfadfinder die Laterne dann im Bus nach Hause transportiert, immer musste jemand daneben sitzen und Wache halten, damit die Flamme nicht ausgeht, erzählt der 13-jährige Bastian. Das sei "ein beeindruckendes Erlebnis gewesen", sagt er. Er war das erste Mal dabei, seit Monaten hat er bei der Organisation mitgeholfen.
Es waren die Pfadfinderinnen und Pfadfinder vom Stamm DPSG Helios in Köln, die in diesem Jahr das Friedenslicht aus Österreich abholen und ins Erzbistum Köln bringen durften, wo es an diesem Sonntag mit einem feierlichen Gottesdienst im Dom ausgesendet wird.
Pfadfinder engagieren sich für Frieden
"Wir möchten damit zeigen, dass wir als Pfadfinder für den Frieden stehen und mit allen Menschen diesen Frieden teilen wollen", sagt Bastian. Selina, die 15 Jahre alt und ebenfalls mitgereist ist, ergänzt: "Das ist wie ein Funke Hoffnung in dieser Welt, in der gerade nicht so viel Gutes passiert. Ich alleine kann nichts verändern, aber wenn es viele sind, können wir etwas bewirken."
Jedes Jahr kommen am Samstag vor dem zweiten Advent Tausende von jungen Pfadfinderinnen und Pfadfindern im österreichischen Linz zusammen, um die Aussendung des Friedenslichtes aus Bethlehem gemeinsam zu feiern. Die Tradition hatte der Österreichische Rundfunk ORF 1986 ins Leben gerufen. Das Licht wurde zuvor von einem Kind in der Geburtsgrotte Jesuin Bethlehem entzündet und dann nach Europa gebracht.
Flamme reist im Flugzeug
"Tatsächlich wird es im Flugzeug in einem speziellen Behälter aus Israel nach Österreich transportiert", versichert Bastian. Von dort reist es dann in der Advents- und Weihnachtszeit als Symbol für Frieden und Hoffnung durch Europa und die Welt, getragen und verteilt von Pfadfindern und anderen Organisationen.
"Ein Funke Mut" ist das Motto der diesjährigen Friedenslicht-Aktion. Es soll daran erinnern, dass auch kleine Gesten der Zivilcourage eine große Bedeutung für den Frieden und das Zusammenleben in Demokratie und Freiheit haben, erklärt Raphael Hoffmann. Der 21-Jährige ist Gruppenleiter beim Stamm DPSG Helios und war ebenfalls in Linz: "Wie ein Licht in der Dunkelheit, das sich über die ganze Welt ausbreitet."
Gut bewacht
Bis zur Aussendung im Kölner Dom brennt die Laterne im Diözesanzentrum der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) im Kölner Süden. Gut bewacht, damit sie nicht erlischt. Nach der feierlichen Aussendung am Sonntag im Kölner Dom werden dann Selina, Bastian, Raphael Hoffmann und hunderttausende weitere Pfadfinderinnen und Pfadfinder rund um den Globus unterwegs sein, um das Friedenslicht weiterzugeben: An Gemeinden, Freunde und Verwandte.
"Ich werde es auch zu älteren Menschen bringen, die es nicht geschafft haben, in den Dom zu gehen", sagt Selina. Für alle drei ist diese Flamme mit dem großen Wunsch nach Frieden und Hoffnung verbunden: "Wenn man sie in den Händen hält und weiß, dass genau diese Flamme auf der ganzen Welt brennt", ergänzt Raphael Hoffmann, "erinnert sie daran, dass uns alle gar nicht so viel unterscheidet. Wir sind alle Menschen unter demselben Himmel."