Bischof Krämer sieht nationales Kirchengremium als wegweisend an

"Historischer Schritt"

Der Rottenburger Bischof Krämer geht davon aus, dass der Vatikan das neue nationale Gremium der Kirche in Deutschland anerkennt. Die Synodalkonferenz werde bei gesellschaftspolitischen Themen hohe Autorität haben.

Synodalkreuz im Sitzungssaal der Sitzung des Synodalen Ausschusses / © Angelika Zinzow (KNA)
Synodalkreuz im Sitzungssaal der Sitzung des Synodalen Ausschusses / © Angelika Zinzow ( KNA )

Der Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Klaus Krämer (61), hält das beschlossene neue nationale Gremium in der katholischen Kirche in Deutschland für wegweisend. "Ich sehe die Synodalkonferenz als historischen Schritt an", sagte Krämer im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Er gehe auch davon aus, dass Rom zustimmen wird, so Krämer, der seit einem Jahr Rottenburger Bischof ist. 

Er zeigte sich überzeugt, dass die neue Konferenz dazu beitragen könne, dass die Stimme der Katholiken und Katholikinnen deutlicher gehört wird. "Die Synodalkonferenz kann auf nationaler Ebene bei vielen gesellschaftspolitischen Themen mit einer anderen Autorität auftreten, mit einem höheren Gewicht." 

Bischof Klaus Krämer / © Nico Kurth (KNA)
Bischof Klaus Krämer / © Nico Kurth ( KNA )

Das gelte beispielsweise bei bioethischen Themen, beim Lebensschutz, bei Grundfragen der demokratischen Kultur in Deutschland, aber auch bei grundlegenden Fragen der Seelsorge.

Bischöfe und Laien entscheiden gemeinsam

Die Satzung der Synodalkonferenz war kürzlich in Fulda vom Synodalen Ausschuss, der das Reformprojekt Synodaler Weg weiterführt, einstimmig verabschiedet worden. In der Synodalkonferenz, die erstmals im November 2026 in Stuttgart zusammenkommen soll, wollen die 27 Ortsbischöfe zusammen mit mehreren Dutzend katholischen Laien gemeinsam beraten und entscheiden.

Logo des Synodalen Wegs und Teilnehmer während der fünften Sitzung des Synodalen Ausschusses am 21. November 2025 im Maritim Hotel in Fulda / © Bert Bostelmann (KNA)
Logo des Synodalen Wegs und Teilnehmer während der fünften Sitzung des Synodalen Ausschusses am 21. November 2025 im Maritim Hotel in Fulda / © Bert Bostelmann ( KNA )

Die deutschen Bischöfe hatten Rom zugesichert, kein nationales Kirchengremium ohne päpstliche Zustimmung einzurichten. Der Vatikan muss die Satzung nun noch förmlich anerkennen. Dadurch werde "die Autorität der Satzung noch mal erhöht, auch ihr Stellenwert in der Gesamtkirche", sagte Krämer.

"Auf dem Weg zu Konsens mit Rom"

Papst Leo XIV. hatte zwar kürzlich gesagt, es gebe deutliche Unterschiede, wie der Synodale Weg in Deutschland vorangetrieben wurde und wie er in der Weltkirche am besten fortgesetzt werden könnte, und er erwarte "Anpassungen". Krämer sieht dies aber nicht als Rückschlag. "Ich denke, dass wir tatsächlich auf einem Weg hin zu einem Konsens mit Rom sind über die Gestalt der kirchlichen Strukturen."

Seit Dezember 2024 amtiert Klaus Krämer als Nachfolger von Gebhard Fürst (77) als katholischer Bischof von Rottenburg-Stuttgart. Er leitet das drittgrößte deutsche Bistum mit rund 1,6 Millionen Katholiken. Es umfasst den württembergischen Landesteil von Baden-Württemberg. 

Von 2008 bis 2019 war Krämer Präsident des Hilfswerks missio in Aachen sowie von 2010 bis 2019 Präsident des Kindermissionswerks "Die Sternsinger".

Synodaler Ausschuss

Der Synodale Ausschuss ist ein Ergebnis des Reformprojekts Synodaler Weg zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland. Er soll unter anderem die Einrichtung eines Synodalen Rates vorbereiten. In diesem neuen Gremium wollen Bischöfe und Laien ihre Beratungen über mögliche Reformen in der Kirche fortsetzen, die sie bei dem 2019 gestarteten Synodalen Weg begonnen haben.

Symbolbild Synodaler Weg / © Maximilian von Lachner (SW)
Symbolbild Synodaler Weg / © Maximilian von Lachner ( SW )
Quelle:
KNA