Der Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Klaus Krämer (61), hält das beschlossene neue nationale Gremium in der katholischen Kirche in Deutschland für wegweisend. "Ich sehe die Synodalkonferenz als historischen Schritt an", sagte Krämer im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Er gehe auch davon aus, dass Rom zustimmen wird, so Krämer, der seit einem Jahr Rottenburger Bischof ist.
Er zeigte sich überzeugt, dass die neue Konferenz dazu beitragen könne, dass die Stimme der Katholiken und Katholikinnen deutlicher gehört wird. "Die Synodalkonferenz kann auf nationaler Ebene bei vielen gesellschaftspolitischen Themen mit einer anderen Autorität auftreten, mit einem höheren Gewicht."
Das gelte beispielsweise bei bioethischen Themen, beim Lebensschutz, bei Grundfragen der demokratischen Kultur in Deutschland, aber auch bei grundlegenden Fragen der Seelsorge.
Bischöfe und Laien entscheiden gemeinsam
Die Satzung der Synodalkonferenz war kürzlich in Fulda vom Synodalen Ausschuss, der das Reformprojekt Synodaler Weg weiterführt, einstimmig verabschiedet worden. In der Synodalkonferenz, die erstmals im November 2026 in Stuttgart zusammenkommen soll, wollen die 27 Ortsbischöfe zusammen mit mehreren Dutzend katholischen Laien gemeinsam beraten und entscheiden.
Die deutschen Bischöfe hatten Rom zugesichert, kein nationales Kirchengremium ohne päpstliche Zustimmung einzurichten. Der Vatikan muss die Satzung nun noch förmlich anerkennen. Dadurch werde "die Autorität der Satzung noch mal erhöht, auch ihr Stellenwert in der Gesamtkirche", sagte Krämer.
"Auf dem Weg zu Konsens mit Rom"
Papst Leo XIV. hatte zwar kürzlich gesagt, es gebe deutliche Unterschiede, wie der Synodale Weg in Deutschland vorangetrieben wurde und wie er in der Weltkirche am besten fortgesetzt werden könnte, und er erwarte "Anpassungen". Krämer sieht dies aber nicht als Rückschlag. "Ich denke, dass wir tatsächlich auf einem Weg hin zu einem Konsens mit Rom sind über die Gestalt der kirchlichen Strukturen."
Seit Dezember 2024 amtiert Klaus Krämer als Nachfolger von Gebhard Fürst (77) als katholischer Bischof von Rottenburg-Stuttgart. Er leitet das drittgrößte deutsche Bistum mit rund 1,6 Millionen Katholiken. Es umfasst den württembergischen Landesteil von Baden-Württemberg.
Von 2008 bis 2019 war Krämer Präsident des Hilfswerks missio in Aachen sowie von 2010 bis 2019 Präsident des Kindermissionswerks "Die Sternsinger".