Papst Leo XIV. hält beim Reformprojekt Synodaler Weg einen weiteren Dialog innerhalb der Kirche in Deutschland für nötig. Er wisse, dass für viele Katholiken in Deutschland bestimmte Aspekte des Reformprojekts, wie es bisher gestaltet sei, nicht "ihre eigene Hoffnung für die Kirche oder ihres eigenen Weges, Kirche zu leben", spiegelten, sagte er am Dienstag auf dem Rückflug von Beirut nach Rom.
"Also braucht es einen weiteren Dialog und weiteres 'Zuhören' in Deutschland selbst, so dass niemandes Stimme ausgeschlossen wird." Es dürfe nicht die Stimme derer, die mächtiger sind, die Stimme derer verstummen lassen, die vielleicht auch sehr zahlreich seien, aber keinen Ort hätten, um sich Gehör zu verschaffen und Teilhabe an der Kirche zu erhalten, mahnte Leo.
Am Synodalen Weg wird Kirche nicht zerbrechen
In der Kirche gebe es grundsätzlich Raum für Respekt für Inkulturation, erklärte er. "Die Tatsache, dass an einem Ort Synodalität in bestimmter Weise gelebt wird und an einem anderen Ort anders, bedeutet nicht, dass da Risse oder Brüche entstehen würden. Ich denke, es ist sehr wichtig, daran zu erinnern."
Weiter verwies er auf den seit einigen Jahren laufenden Dialog einer Gruppe deutscher Bischöfe mit Kardinälen der römischen Kurie, an dem er selbst als Kardinal teilgenommen hatte. Es gebe einen fortdauernden Prozess, um sicherzustellen, dass der Synodale Weg nicht vom Weg der universalen Kirche abweiche. "Ich bin sicher, dass es weitergehen wird. Ich erwarte, dass es Anpassungen auf beiden Seiten in Deutschland geben wird – aber ich bin sehr hoffnungsvoll, dass sich alles zum Guten wenden wird."
Bischöfe und Laien beraten gleichberechtigt
Der deutsche Synodale Weg hatte 2019 als eine Art Kirchenparlament von Bischöfen, Priestern und Laien begonnen und zahlreiche Beschlüsse zur Reform der innerkirchlichen Verfassung und der Sexualmoral gefasst. Er führte zur Gründung einer ständigen Synodalkonferenz. In diesem Gremium werden künftig deutsche Bischöfe und Laien gleichberechtigt beraten und Beschlüsse fassen.
Parallel dazu gibt es auch auf globaler Ebene in der katholischen Kirche neue Formen der Beratung unter Laienbeteiligung. Sie mündeten 2023 und 2024 in zwei Vollversammlungen der sogenannten Weltsynode in Rom. Sie beschloss weniger weitreichende Veränderungen als der deutsche Synodale Weg. Der weltweite synodale Beratungsprozess soll 2028 durch eine universale Kirchenversammlung in Rom abgeschlossen werden.