Im Streit um NGO-Flotte für Gaza bringt Meloni die Kirche ins Spiel

Auch Vatikan an Vermittlung beteiligt

Zahlreiche NGO-Schiffe mit Hilfsgütern für Gaza schicken sich an, Israels Militär herauszufordern. An Bord sind neben Greta Thunberg auch italienische Abgeordnete. Um zu deeskalieren, könnte nun die Kirche eingreifen.

Menschen bejubeln ein Schiff der "Gaza-Hilfsflotte" / © Anis Mili/AP (dpa)
Menschen bejubeln ein Schiff der "Gaza-Hilfsflotte" / © Anis Mili/AP ( dpa )

Im Konflikt um eine NGO-Flotte mit Hilfslieferungen für Gaza, die Israels Seeblockade vor der Küste des Gazastreifens durchbrechen will, vermitteln jetzt offenbar Italiens Regierung und die katholische Kirche. 

Giorgia Meloni, Ministerpräsidentin von Italien, während des G7-Gipfels am 13. Juni 2024. / © Vannicelli/Grillotti (dpa)
Giorgia Meloni, Ministerpräsidentin von Italien, während des G7-Gipfels am 13. Juni 2024. / © Vannicelli/Grillotti ( dpa )

Wie die Zeitung "La Stampa" (Freitag) berichtet, schlug Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni am Vorabend in New York am Rand der UN-Vollversammlung vor, dass die Hilfsgüter nach Zypern gebracht werden. Von dort werde das Lateinische Patriarchat von Jerusalem, das auch eine Zweigstelle in Gaza unterhält, die Verantwortung für die Verteilung der Hilfsgüter übernehmen.

Die Regierungen Israels und Zyperns hätten dem Vorschlag bereits zugestimmt, so Meloni. Der Vatikan, Italiens Bischofskonferenz-Vorsitzender Kardinal Matteo Zuppi und der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, seien an der diplomatischen Vermittlung beteiligt.

Kardinal Pierbattista Pizzaballa / © Debbie Hill/OSV news (KNA)
Kardinal Pierbattista Pizzaballa / © Debbie Hill/OSV news ( KNA )
Ist an der diplomatischen Vermittlung beteiligt: der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa.

Konflikt um Hilfsgüter-Flotte eskaliert

Der Konflikt um die als "Global Sumud Flotilla" bekannt gewordene NGO-Flotte war in den vergangenen Tagen eskaliert. Zunächst hatte Israel den Einsatz militärischer Mittel angedroht, sollten die derzeit noch weit von der Küste entfernten Schiffe in die von Israel kontrollierten Gewässer eindringen.

Die Klimaaktivistin Greta Thunberg während einer Demo in London / © PA Wire/Lucy North (dpa)
Die Klimaaktivistin Greta Thunberg während einer Demo in London / © PA Wire/Lucy North ( dpa )

Dann gab es laut Angaben der Flotte mehrere Drohnen-Angriffe mit Explosionen in unmittelbarer Nähe der Schiffe. Daraufhin kündigte Italiens Verteidigungsminister Guido Crosetto die Entsendung einer Fregatte der italienischen Marine zum Schutz der Flotte an.

An Bord der Flotte befinden sich neben pro-palästinensischen Aktivisten wie der Schwedin Greta Thunberg auch italienische Parlamentsabgeordnete der linken Oppositionsfraktionen. Um ihren Vermittlungsversuch abzusichern, telefonierte Meloni laut "La Stampa" auch mit den Vorsitzenden der Parteien der an Bord befindlichen Abgeordneten.

Lateinisches Patriarchat von Jerusalem

Das Lateinische Patriarchat von Jerusalem betreut die römisch-katholischen Christen im Heiligen Land. Seine Jurisdiktion erstreckt sich über das Staatsgebiet von Israel, Jordanien, Zypern und die Palästinensischen Gebiete. Die Ursprünge des Patriarchats liegen in der Zeit der Kreuzfahrer, die sich als "Lateiner" bezeichneten. Es erlosch jedoch mit dem Fall Akkos 1291. Im Jahr 1847 belebte Papst Pius IX. das Patriarchat neu.

Blick auf Jerusalem / © Kyrylo Glivin (shutterstock)
Quelle:
KNA