Im Konflikt um eine NGO-Flotte mit Hilfslieferungen für Gaza, die Israels Seeblockade vor der Küste des Gazastreifens durchbrechen will, vermitteln jetzt offenbar Italiens Regierung und die katholische Kirche.
Wie die Zeitung "La Stampa" (Freitag) berichtet, schlug Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni am Vorabend in New York am Rand der UN-Vollversammlung vor, dass die Hilfsgüter nach Zypern gebracht werden. Von dort werde das Lateinische Patriarchat von Jerusalem, das auch eine Zweigstelle in Gaza unterhält, die Verantwortung für die Verteilung der Hilfsgüter übernehmen.
Die Regierungen Israels und Zyperns hätten dem Vorschlag bereits zugestimmt, so Meloni. Der Vatikan, Italiens Bischofskonferenz-Vorsitzender Kardinal Matteo Zuppi und der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Kardinal Pierbattista Pizzaballa, seien an der diplomatischen Vermittlung beteiligt.
Konflikt um Hilfsgüter-Flotte eskaliert
Der Konflikt um die als "Global Sumud Flotilla" bekannt gewordene NGO-Flotte war in den vergangenen Tagen eskaliert. Zunächst hatte Israel den Einsatz militärischer Mittel angedroht, sollten die derzeit noch weit von der Küste entfernten Schiffe in die von Israel kontrollierten Gewässer eindringen.
Dann gab es laut Angaben der Flotte mehrere Drohnen-Angriffe mit Explosionen in unmittelbarer Nähe der Schiffe. Daraufhin kündigte Italiens Verteidigungsminister Guido Crosetto die Entsendung einer Fregatte der italienischen Marine zum Schutz der Flotte an.
An Bord der Flotte befinden sich neben pro-palästinensischen Aktivisten wie der Schwedin Greta Thunberg auch italienische Parlamentsabgeordnete der linken Oppositionsfraktionen. Um ihren Vermittlungsversuch abzusichern, telefonierte Meloni laut "La Stampa" auch mit den Vorsitzenden der Parteien der an Bord befindlichen Abgeordneten.