Jesuit erwartet von Papst Leo XIV. Wohlwollen gegenüber Reformvorhaben

"Mit Geduld und Unterscheidung"

Als ehemaliger Bischofspräfekt kennt Leo XIV. den Synodalen Weg in Deutschland gut. Wie wird er sich als Papst dazu verhalten? Der bekannte italienische Jesuit Antonio Spadaro erwartet kein Misstrauen, sondern eher Wohlwollen.

Papst Leo XIV. / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Leo XIV. / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Der italienische Jesuit und Publizist Antonio Spadaro erwartet nicht, dass Papst Leo XIV. von vornherein kritisch auf den Reformprozess der Kirche in Deutschland blicken wird. 

"In diesem Sinn wird Rom unter Leo auf den deutschen Synodalen Weg nicht mit vorurteilsbehaftetem Misstrauen blicken, sondern als Teil eines umfassenderen kirchlichen Prozesses, der mit Geduld und Unterscheidung zusammengehalten werden muss", sagte Spadaro im Interview des Portals "katholisch.de" (Mittwoch).

Keine Uniformität

Leo XIV. habe noch als Präfekt des Bischofsdikasteriums den Synodalen Weg in Deutschland aus nächster Nähe verfolgt, so Spadaro weiter. "Seine Sicht ist klar: Spannungen, auch starke, müssen als Zeichen der Katholizität angenommen werden. Es geht nicht darum, die Unterschiede zu glätten, sondern sie mit offenem Herzen anzuhören." Der Papst werde "nicht die Logik der Kontrolle oder der Angst anwenden, sondern versuchen, Polarisierungen in Dialog zu verwandeln – im weiteren Horizont der Weltkirche".

Papst Franziskus und Antonio Spadaro / © Paul Haring (KNA)
Papst Franziskus und Antonio Spadaro / © Paul Haring ( KNA )

Synodalität bedeute auch für Leo XIV., gemeinsam unterwegs zu sein und einander auch in den Unterschieden zuzuhören, erklärte Spadaro. Seine internationale Erfahrung mache dem Papst bewusst, dass das, was in einer Teilkirche zähle, in einer anderen nicht ebenso gelten müsse. "Er hat es ausdrücklich gesagt: Was in der Kirche der Vereinigten Staaten wichtig sein könnte, ist in Südkorea vielleicht überhaupt nicht relevant. Darum wird die weltweite Synodalität keine Uniformität sein, sondern das Zusammenleben der Verschiedenheiten, die Geduld der Liebe, ein unruhiges Zusammenleben."

Fortführen mit eigener Stimme

Der Untersekretär im vatikanischen Bildungsdikasterium und langjährige Chefredakteur der Zeitschrift "La Civiltà Cattolica" galt als enger Vertrauter des verstorbenen Papstes Franziskus (2013-2025). Im Blick auf Unterschiede oder eine mögliche Kontinuität zwischen beiden Pontifikaten betonte Spadaro: "Leo führt den Weg von Franziskus fort, aber mit eigener Stimme."

Franziskus habe eine Methode hinterlassen, Leo XIV. nehme sie auf und führe sie mit seiner augustinischen Verwurzelung weiter. "Franziskus rüttelte am Boot, löste Beben aus, zwang die Kirche, aus sich selbst herauszugehen; Leo erscheint geschmeidiger, sanfter." Und weiter: "Franziskus sprach mit starken Gesten und radikalen Bildern; Leo bevorzugt einen entwaffneten und entwaffnenden Stil, fern jeder muskulösen Kommunikation."

Leo XIV.: Das Leben von Robert Francis Prevost bis zur Papstwahl

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Der neue Papst Leo XIV. aus den USA ist als Ordensmann in Rom, in der vatikanischen Kurie und der Weltkirche zuhause. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) nennt wichtige Stationen seines Lebens vor der Wahl:

 Kardinal Robert Francis Prevost ist der neue Papst, Leo XIV. / © Riccardo De Luca/AP (dpa)
Kardinal Robert Francis Prevost ist der neue Papst, Leo XIV. / © Riccardo De Luca/AP ( dpa )
Quelle:
KNA