Kardinal Sarah sieht Einheit der Kirche durch Segnungspapier gefährdet

"Erklärung theologisch schwach"

Eine der strittigsten Entscheidungen unter Papst Franziskus war die Erlaubnis zur Segnung homosexueller Paare. Nun hat ein Kardinal aus Afrika gefordert, das Papier von 2023 im neuen Pontifikat "zu vergessen".

Homosexuelles Paar hält sich an den Händen / © Chay_Tee (shutterstock)
Homosexuelles Paar hält sich an den Händen / © Chay_Tee ( shutterstock )

Der aus Westafrika stammende emeritierte Kurienkardinal Robert Sarah (80) hofft auf eine Neubewertung des Vatikanpapiers zur Segnung homosexueller Paare unter Papst Leo XIV. 

Kardinal Robert Sarah (Archivbild) / © Paul Haring/CNS photo (KNA)
Kardinal Robert Sarah (Archivbild) / © Paul Haring/CNS photo ( KNA )

In einem am Freitag veröffentlichten Interview der Tageszeitung "Avvenire" sagte Sarah: "Die Erklärung ist theologisch schwach und deshalb ungerechtfertigt. Sie gefährdet die Einheit der Kirche. Es ist ein Dokument, das man vergessen sollte."

Kritik an "Fiducia supplicans" unter Bischöfen Afrikas

Die vatikanische Glaubensbehörde hatte im Dezember 2023 unter Papst Franziskus ein Dokument mit dem Titel "Fiducia supplicans" publiziert, in dem erstmals die kirchliche Segnung von Menschen in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften erlaubt wurde. Der Text hatte vor allem unter den katholischen Bischöfen Afrikas heftige Kritik ausgelöst.

In dem Interview, in dem er seine Erwartungen an den neuen Papst formuliert, forderte Sarah zudem, ein "ideologisches" Denken in der Kirche zu überwinden. Er kritisierte in diesem Kontext Bestrebungen, "im Namen einer unbedingten Öffnung und Anpassung an die Welt und an ihre Kriterien die kirchliche Tradition zu verleugnen".

Katholische Kirche erlaubt Segnung für homosexuelle Paare

Homosexuelle Paare können auch in der katholischen Kirche gesegnet werden. Die vatikanische Glaubensbehörde veröffentlichte eine Grundsatzerklärung, wonach katholische Geistliche unverheiratete und homosexuelle Paare segnen dürfen. In dem Text mit dem Titel "Fiducia supplicans" (deutsch: Das flehende Vertrauen) wird betont, dass dabei eine Verwechslung mit einer Eheschließung ausgeschlossen werden muss. Auch darf ein Geistlicher den Segen nicht im Rahmen eines Gottesdienstes erteilen.

Ein Regenbogen leuchtet über dem Petersdom vor dem Beginn der wöchentlichen Generalaudienz von Papst Franziskus im Vatikan / © Gregorio Borgia (dpa)
Ein Regenbogen leuchtet über dem Petersdom vor dem Beginn der wöchentlichen Generalaudienz von Papst Franziskus im Vatikan / © Gregorio Borgia ( dpa )
Quelle:
KNA