Der aus Westafrika stammende emeritierte Kurienkardinal Robert Sarah (80) hofft auf eine Neubewertung des Vatikanpapiers zur Segnung homosexueller Paare unter Papst Leo XIV.
In einem am Freitag veröffentlichten Interview der Tageszeitung "Avvenire" sagte Sarah: "Die Erklärung ist theologisch schwach und deshalb ungerechtfertigt. Sie gefährdet die Einheit der Kirche. Es ist ein Dokument, das man vergessen sollte."
Kritik an "Fiducia supplicans" unter Bischöfen Afrikas
Die vatikanische Glaubensbehörde hatte im Dezember 2023 unter Papst Franziskus ein Dokument mit dem Titel "Fiducia supplicans" publiziert, in dem erstmals die kirchliche Segnung von Menschen in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften erlaubt wurde. Der Text hatte vor allem unter den katholischen Bischöfen Afrikas heftige Kritik ausgelöst.
In dem Interview, in dem er seine Erwartungen an den neuen Papst formuliert, forderte Sarah zudem, ein "ideologisches" Denken in der Kirche zu überwinden. Er kritisierte in diesem Kontext Bestrebungen, "im Namen einer unbedingten Öffnung und Anpassung an die Welt und an ihre Kriterien die kirchliche Tradition zu verleugnen".