Joseph Maria Bonnemain, geboren am 26. Juli 1948 in Barcelona (Spanien) ist seit 2021 Bischof des Bistums Chur (Schweiz). Bonnemain wuchs als Auslandschweizer auf und besuchte die Primar‑ und Mittelschule bis zum Abitur 1967. Anschließend kam er in die Schweiz und studierte Medizin an der Universität Zürich. Nachdem er dort als Doktor der Medizin promoviert hatte, entschloss er sich im Oktober 1975, für ein weiteres Studium der Philosophie und der Theologie nach Rom zu gehen. Am 15. August 1978 wurde er von Wiener Kardinal König zum Priester der Prälatur Opus Dei geweiht. Anschließend feierte er seine Primiz in der Pfarrei St. Anton in Zürich.
Er verband die Fortsetzung seiner theologischen und kanonistischen Ausbildung mit der seelsorglichen Betreuung von Arbeitern und Bauern in der Region Navarra in Spanien. Während zweier Jahre wirkte er auch als Spiritual und Studentenseelsorger an der dortigen Technischen Hochschule.
1980 promovierte er in Kirchenrecht und kehrte in die Schweiz zurück, um in Zürich als Priester zu wirken. Bis 1989 war er Studentenseelsorger. Er betreute zwei Studentenhäuser und leitete gleichzeitig verschiedene Exerzitien und Tagungen im Bereich der Erwachsenenbildung. Als geistlicher Begleiter von Erwachsenen und als Exerzitienleiter ist er bis heute tätig.1985 wurde er zum Spitalseelsorger des Spitals Limmattal (Schlieren ZH) ernannt, wo er sich bis zu seiner Bischofsweihe der pastoralen Betreuung der Kranken und Pflegebedürftigen widmete. Von 1983 bis1991 war er Mitglied der Delegation des Heiligen Stuhls bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf und nahm an allen Generalversammlungen teil.
Bereits im Jahre 1981 wurde Dr. Bonnemain zum Diözesanrichter ernannt; ein Jahr später berief ihn Bischof Dr. Johannes Vonderach zum Vizeoffizial der Diözese Chur. Nach acht Jahren vielseitiger Tätigkeit am Diözesangericht wurde er 1989 zum Gerichtsvikar (Offizial) der Diözese bestimmt. Seit 2008 war Offizial Bonnemain Mitglied des Bischofsrates und seit 2011 Bischofsvikar für die Beziehungen zu den Staatskirchenrechtlichen Organisationen und Kantonen der Diözese Chur.
2003 wurde er zum Kanonikus ernannt und ins Residentialkapitel als Domsextar und Dompönitentiar aufgenommen. Im September 2005 wurde er Domkustos sowie Domkantor der Kathedrale von Chur. Domkapitular Joseph Maria Bonnemain war während mehreren Jahren Mitglied des Diözesanen Priesterrates und Delegierter des Bischofsrates im Rat der Laientheologinnen, Laientheologen und Diakonen des Bistums und seit 2015 auch Präsident der Diözesanen Fortbildungskommission. Seit 2020 hatte er zudem verschiedene Aufgaben und Kompetenzen für das Generalvikariat Zürich/Glarus inne.
2002 konstituierte die Schweizer Bischofskonferenz ein Fachgremium "SexuelleÜbergriffe in der Pastoral". Kanonikus Bonnemain wurde damals von der Bischofskonferenz zum Sekretär dieses Gremiums. Am 24. März 2009 wurde Offizial Bonnemain zum päpstlichen Kaplan (Monsignore) ernannt.
Papst Franziskus ernannte Joseph Maria Bonnemain am 15. Februar 2021 zum designierten Bischof von Chur. Am Josefstag 2021, dem 19. März, weihte Kurienkardinal Kurt Koch Bonnemain zum Bischof und setzte ihn damit offiziell als Bischof von Chur ein.
Seit dem 1. Januar 2025 ist Bonnemain Vizepräsident der Schweizer Bischofskonferenz (SBK). Dort ist er -neben den Präsidialaufgaben und dem Dialog mit anderen Christlichen Kirchen sowie dem Judentum- vor allem für den Rechtsdienst und die Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch zuständig. Er ist Mitglied der Arbeitsgruppe "Sexuelle Übergriffe im kirchlichen Kontext" und der Kommission "Genugtuung für Opfer verjährter sexueller Übergriffe im kirchlichen Umfeld".