Basler Bischof Gmür beklagt öffentliche Demontage

"Ich muss mich darauf einstellen"

Der Vorsitzende der Schweizer Bischofskonferenz, Bischof Felix Gmür, sieht sich Misstrauen und einer Demontage in Zusammenhang mit sexuellem Missbrauch in der Kirche ausgesetzt. Das formulierte er in einem Brief an seine Mitarbeiter.

Bischof Felix Gmür / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Bischof Felix Gmür / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

"Ich muss mich darauf einstellen, weiter in der Öffentlichkeit demontiert zu werden", schreibt der Basler Bischof in einem Brief an seine leitenden Mitarbeitenden im Bistum, aus dem das Portal kath.ch (Freitag) zitiert. Er vertraue darauf, dass diese die Dinge richtig einordnen könnten.

Schreiben der RKZ sorgt für Irritationen

Gmür erklärt, er persönlich, die Mitglieder der Bischofskonferenz und die Leitung des Bistums seien irritiert über ein jüngstes Schreiben der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz (RKZ). Darin hatte das Präsidium des Dachverbands der Schweizer Kantonalkirchen kritisiert, dass der Vatikan ausgerechnet einen Diözesanbischof, den Churer Bischof Joseph Maria Bonnemain, mit einer Ermittlung gegen mehrere seiner Amtsbrüder beauftragt hat.

Joseph Bonnemain (Katholische Kirche im Kanton Zürich)

Gmür betont, Bonnemain habe "trotz dieses deutlichen Misstrauensvotums" zugesagt, mit einer externen Fachperson für die Voruntersuchungen vollumfänglich zusammenzuarbeiten.

Der Basler Bischof dankt seinen Mitarbeitenden für ihr Engagement und schreibt: "Sie müssen in vielen Situationen den Kopf hinhalten. Menschen aus Ihren Pastoralräumen und Missionen wenden sich an Sie - nicht immer nur freundlich. (...) Sie hören tagtäglich, wie Menschen leiden, Sie halten ihre Wut aus, Sie setzen ihrer Ohnmacht Ihre Präsenz entgegen." Und dabei seien die Mitarbeitenden selbst all diesen unterschiedlichen Gefühlen ebenfalls ausgesetzt.

Gestärkt aus der Krise hervorgehen

Nur gemeinsam, so Gmür abschließend, "werden wir gestärkt aus dieser Krise hervorgehen". Er sei dankbar auch dafür, dass die Mitarbeiter "auf gegenseitige Vorwürfe und Schuldzuweisungen" im dualen Staatskirchensystem der Schweiz verzichtet hätten.

In einem Link zum Brief gibt der Bischof zudem Empfehlungen zum Umgang mit Austrittsschreiben in der aktuellen Situation. Er bittet um eine aufmerksame Beantwortung; es solle Verständnis gezeigt werden für berechtigte Emotionen wie Wut, Enttäuschung, Frust und Verzweiflung. Ebenso wird empfohlen, eigene Betroffenheit über das Leid der Opfer zu bezeugen und den Austritt zu bedauern.

Katholische Kirche in der Schweiz

Die katholische Kirche in der Schweiz hat laut einer aktuellen Statistik rund 2,9 Millionen Mitglieder. Aufgrund von Zuwanderung sei die Zahl trotz eines zuletzt leichten Rückgangs weiter "historisch hoch", teilte das Schweizerische Pastoralsoziologische Institut (SPI) mit.

Schweizer Flagge
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Quelle:
KNA