Papst Leo XIV. ist gerade ein paar Tage im Amt, da läuft die Souvenir-Maschinerie schon auf Hochtouren. "Wir erwarten die ersten Artikel in der nächsten Woche", sagt ein Ladenbetreiber nahe des Petersplatzes. Bislang gibt es nur Andenken mit dem Gesicht von Papst Franziskus, vielleicht noch mit Johannes Paul II. und Benedikt XVI. Doch wer nach "Papa Leone" Ausschau hält, geht vorerst leer aus.
Franziskus ist immer noch beliebt
Dass sich die Auslage grundlegend ändern wird, davon geht ein junger Geschäftsmann, der einen Laden angemietet hat und nicht in einem mobilen Stand arbeitet, nicht aus. "Papst Franziskus ist sehr beliebt gewesen und ist es immer noch", erzählt er. Auch jetzt würden die Magnete, Teller und Postkarten, auf denen er lächelt und winkt, stark nachgefragt. "Ich gehe davon aus, dass das auch noch Jahre so bleiben wird. Er war zwölf Jahre Papst, viele kennen ihn. Papst Leo ist dagegen noch sehr vielen kein Begriff", sagt der Mann. Dennoch würden aktuell viele nach einem Erinnerungsstück des neuen Papstes fragen.
Generell scheint die Souvenir-Industrie sich auf die immer selben Klassiker zu beschränken. Überraschungen gibt es selten, allerdings spezialisieren sich einige auf hochwertigere Produkte. Da stehen zum Beispiel Heiligenfiguren oder auch Figuren und Büsten von Franziskus in den Vitrinen, mancher hat auch handbemalte Mosaiksteine im Angebot. Rosenkränze mit Franziskus' Konterfei gibt es ebenfalls. Wer dem Ganzen einen aktuellen Anstrich verleihen will, packt einen Sticker mit dem Logo des Heiligen Jahres obendrauf.
Massenware hat eine bessere Marge
Woran es liegt, dass ein Laden dem anderen ähnelt? "Wir kaufen bei Vertretern ein und verkaufen das dann weiter", sagt ein Händler. In den seltensten Fällen lasse jemand etwas im eigenen Auftrag produzieren. Möglichkeiten abseits von "I love Rome"-Shirts und Papst-Postkarten gebe es aber sicherlich – wie die Möwenfamilie, die die Menschen auf der ganzen Welt unterhielt, während sie auf weißen Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle warteten. "Das ist eine gute Idee, aber auch aufwendig", sagt eine Shop-Mitarbeiterin. Letztlich geht es offenbar um die Marge. Die ist bei Massenware höher, weil der Einkaufspreis niedriger ist.
Wann mit den ersten Motiven von Papst Leo XIV. zu rechnen ist, dazu gibt es verschiedene Aussagen. "Wir werden wahrscheinlich am Montag die ersten Postkarten und Fotos erhalten", sagt eine Verkäuferin. Andere Waren wie Figuren könnten eine Lieferzeit von mehreren Wochen haben. "Wir lassen uns das auch erst von den Vertretern zeigen." In einem anderen Geschäft erklärt der Betreiber, dass es auch eine Frage von Erlaubnissen sei: Nicht jeder dürfe das Konterfei des Papstes auf etwas aufbringen und verkaufen, dafür müsse man sich vorher an den Vatikan wenden.
In jedem Fall dürfte sich das Geschäft mit den Andenken lohnen. Denn die Souvenirs sind ein enormer Wirtschaftsfaktor. Jedes Jahr kommen rund 35 Millionen Touristen in die ewige Stadt, durch das Heilige Jahr und die Papstwahl könnten es, so schätzen Tourismusverbände, noch einmal so viele werden.
Erste Termine des neuen Papstes Leo XIV. im Mai
Papst Leo XIV. ist erst seit einem Tag Oberhaupt der katholischen Kirche. Für die kommenden Tage stehen aber bereits zahlreiche Termine fest. Die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) dokumentiert die offizielle Liste.
11. Mai: Mittagsgebet Regina Caeli von der zentralen Loggia des Petersdoms
12. Mai: Treffen mit der Weltpresse in der Audienzhalle
16. Mai: Treffen mit dem Diplomatisches Korps (Leiter der Missionen)
18. Mai, 10.00 Uhr: Amtseinführung mit feierlicher Messe zum Beginn des Pontifikats auf dem Petersplatz
