Monsignore Klaus Mayer †

Monsignore Klaus Mayer, Priester des Bistums Mainz / © picture alliance (dpa)

Über eine halbe Million Menschen hatten erlebt, wie Monsignore Mayer die Stephanskirche zum Leuchten brachte. Das passierte immer dann, wenn der alte Herr sich knapp zwei Stunden vor die berühmten Chagallfenster in Mainz stellte.

Während die ganze Kirche in das geheimnisvoll, wunderbar leuchtende Blau Chagalls getaucht war, erwachte alles in Monsignore Mayer neu zum Leben. Flink und anmutig sprachen seine Hände, bannte seine Stimme die Menschen, wurden die Figuren in den Fenstern lebendig. Es war, als stürzten die Engel sich in den Raum und behüteten alle Zuhörer vor jeglichem Unheil.

Dass Marc Chagall – damals selbst in seinen 90ern – die Fenster überhaupt für eine deutsche Kirche anfertigte, grenzte an ein Wunder. Der jüdische Künstler musste vor dem Holocaust fliehen und wollte nie wieder für das Land der Täter arbeiten. Dass er es dennoch machte, lag an der geduldigen Hartnäckigkeit von Monsignore Mayer. Er war selbst ständig in Lebensgefahr und engagierte sich dennoch im Widerstand gegen die Nazis.

Nach dem Krieg wollte er als Priester "die inneren Trümmerlandschaften der Menschen" mit aufbauen. Dazu konnte er sich nichts besseres denken, als die "Farbe gewordene Liebe der Chagallkunst", wie Monsignore Mayer es nannte.

Am 16. Dezember 2022 ist Monsignore Klaus Mayer in Mainz verstorben.