Pater Jörg Alt SJ, geboren 1961 in Saarbrücken, ist nach seinem Abitur am neusprachlich-naturwissenschaftlich-mathematischen Albert-Einstein-Gymnasium in Frankenthal, Pfalz, im Jahr 1981 in den Jesuitenorden eingetreten und 1993 zum Priester geweiht worden. Nach seinem Studium der Theologie und Philosophie in München und London wurde er (2003) im Fachbereich Soziologie an der Humboldt Universität zu Berlin promoviert.
P. Alt hat jahrelang im Flüchtlingsdienst gearbeitet - etwa von 1986-1988 in der Beratungsstelle für Asylbewerber des Diözesan-Caritasverbands Würzburg oder von 1992-1995 neben seiner Arbeit als Kaplan in Leipzig als Ausländerbeauftragter für das Katholische Dekanat Leipzig sowie im Leipziger und Sächsischen Flüchtlingsrat.
P. Alt initiierte Mitte der 90er-Jahre die Kampagne für ein Verbot von Landminen. Dieser Kampagne wurde der Friedensnobelpreis verliehen, den er in Oslo entgegennahm. Von 2000-2005 forschte und publizierte er zum Thema illegale Migration, u.a. Mitarbeit bei der vom Münchner Stadtrat in Auftrag gegebenen Studie "Illegal in München". Danach war er drei Jahre lang als Kaplan in einer Pfarrei in Belize und forschte nebenher zum Thema Globalisierung und illegale Migration in Belize und den USA.
Seit 2009 ist P. Alt Hochschulseelsorger in Nürnberg und Mitarbeiter der "Jesuitenmission" in den Bereichen Forschung, Networking und Advocacy. Er leitet u.a. das Forschungsprojekt "Steuergerechtigkeit & Armut" in Deutschland, Kenia und Sambia. Am Ukama-Zentrum der Jesuiten für die sozial-ökologische Transformation in Nürnberg engagiert er sich für die sozial-ökologische Transformation, indem er Fridays for Future unterstützt oder durch Containern auf Lebensmittelverschwendung und -vernichtung hinweist.
Seit 2021 ist mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt gekommen, weil er Lebensmittel aus Containern gerettet hat oder sich an Protesten der Klimabewegung "Letzte Generation" beteiligt hat (die Urteile lauteten auf schwere Diebstahl, Nötigung, Behinderung des Straßenverkehrs....) Zuletzt (April 2025) verbrachte er 25 Tage in der Nürnberger JVA, weil er sich geweigert hatte, eine Geldstrafe zu zahlen, zu der ihn das Bayerische Oberste Landesgericht im November in letzter Instanz verurteilt hatte. Der Jesuit hatte sich mehrfach an Straßenblockaden beteiligt, in diesem Fall ging es um eine Blockade 2022 in Nürnberg. Wegen Nötigung sollte er 500 Euro zahlen. Eine alternativ angebotene Verrichtung sozialer Arbeit schlug er aus. Blieb die Ersatzfreiheitsstrafe. Die dadurch entstandenen Kosten habe er zurückgezahlt.
Über seine Erfahrungen in der JVA hat er einen Bericht veröffentlicht: Ausgehend von Gesprächen mit Mitgefangenen, Justizvollzugsbeamten und externen Gesprächspartnern übt er darin harsche Kritik an den Haftbedingungen.
Seine Argumente und Beweggründe für die Beteiligung an den Klimaprotesten hat Jörg Alt in diesen beiden Büchern zusammengetragen:
- Widerstand! Gegen eine Wirtschaft die tötet (2022) Vier Türme Verlag, Münsterschwarzach.
- Die Letzte Generation sind wir alle (2023), gemeinsam mit Lina Eichler und Henning Jeschke, bene!/Droemer Knaur, München.