Verfahren gegen Pater Alt eingestellt

Ordensmann kritisiert Justiz

Er soll eine Rede zu einer Sitzblockade in Nürnberg gehalten und so den Protest unterstützt haben: Wegen dieses Vorwurfs lief ein Prozess gegen Jörg Alt. Über die nun erfolgte Einstellung freut sich der Pater nicht.

Der Nürnberger Jesuitenpater Jörg Alt ruft Bischöfe zur Solidarität mit Klimaaktivisten auf / © Theo Klein (epd)
Der Nürnberger Jesuitenpater Jörg Alt ruft Bischöfe zur Solidarität mit Klimaaktivisten auf / © Theo Klein ( epd )

Das Amtsgericht Nürnberg hat ein Verfahren gegen den Ordensmann und Klimaaktivisten Jörg Alt eingestellt. Es ging dabei um den Vorwurf, der Jesuitenpater habe im August 2023 eine Rede zu einer Sitzblockade von Klimaaktivisten vor dem Nürnberger Hauptbahnhof gehalten und damit die Protestaktion unterstützt. 

Das Verfahren sei nicht etwa aus Mangel an Beweisen eingestellt worden, sondern weil die zu erwartende Strafe gegenüber seiner schon abgesessenen Gefängnisstrafe nicht ins Gewicht fiele, teilte Alt am Donnerstag mit. Das Gericht bestätigte dies auf Nachfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Die Einstellung sei am Dienstag erfolgt.

Kritik an Kosten

"Es ist traurig, zu welchen Verrenkungen man bereit ist, um der Verteidigung freier und kritischer Rede im öffentlichen Raum und den Fakten zur Klimakrise keine weitere Bühne zu bieten", kritisierte Alt. Wie der Jesuit ergänzte, wäre er mit diesem Fall gern vor das Bundesverfassungsgericht gezogen. Diesen Weg versperre ihm das Amtsgericht jetzt. "Ich bin von der bayerischen Justiz bitter enttäuscht", klagte Alt.

Polizisten tragen Jörg Alt von einer Straßenblockade weg / © Christian Wölfel (KNA)
Polizisten tragen Jörg Alt von einer Straßenblockade weg / © Christian Wölfel ( KNA )

Weiter monierte der Ordensmann, dass zwar die Kosten des Verfahrens der Staatskasse auferlegt worden seien. Er müsse aber seine notwendigen Auslagen in Form der Kosten seiner Verteidigung tragen, obwohl in der gegen ihn stattgefundenen Hauptverhandlung ein Richter mitgewirkt habe, der später gerichtlich für befangen erklärt worden sei. Das Gericht sei dabei von der grundsätzlichen Kostentragungsregel zu seinen Lasten abgewichen, so Alt. Weder gegen die Einstellung des Verfahrens noch gegen die Kostenentscheidung sei ein Rechtsbehelf möglich.

Zum Thema Kosten erklärte eine Justizsprecherin auf KNA-Anfrage, der Beschluss sei eine Ermessensentscheidung des Gerichts. Er sei in der erfolgten Weise durchaus üblich.

Alt war im April für 25 Tage in Haft gewesen. Er hatte sich geweigert, eine Geldstrafe von 500 Euro zu zahlen, zu der ihn das Bayerische Oberste Landesgericht im November 2024 in letzter Instanz verurteilt hatte. Der Jesuit hatte sich mehrfach an Straßenblockaden beteiligt. In diesem Fall ging es um eine Blockade 2022 in Nürnberg. Eine alternativ angebotene Verrichtung sozialer Arbeit schlug er aus.

Jesuitenorden

Die Jesuiten sind die größte männliche Ordensgemeinschaft der katholischen Kirche. Gründer der "Gesellschaft Jesu", so die offizielle Bezeichnung in Anlehnung an den lateinischen Namen "Societas Jesu" (SJ), ist der Spanier Ignatius von Loyola (1491-1556).

Jesuiten sind keine Mönche; sie führen kein Klosterleben und tragen keine Ordenskleidung. Neben Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam verpflichten sie sich in einem vierten Gelübde zu besonderem Gehorsam gegenüber dem Papst. Zudem legen sie ein Zusatzversprechen ab, nicht nach kirchlichen Ämtern zu streben.

Iesum Habemus Socium ("Wir haben Jesus als Gefährten") - das Emblem der Jesuiten / © Markian Pankiv (shutterstock)
Iesum Habemus Socium ("Wir haben Jesus als Gefährten") - das Emblem der Jesuiten / © Markian Pankiv ( shutterstock )
Quelle:
KNA