Kirchen weltweit rufen neuen US-Präsidenten zur Bekämpfung von Armut und Konflikte auf

Ein Gebet für Obama

Die Kirchen weltweit haben an den neuen US-Präsidenten Barack Obama appelliert, Hunger, Armut und Konflikte zu bekämpfen. In Rom rief Papst Benedikt XVI. Obama zu einem entschiedenen Einsatz für Frieden und internationale Zusammenarbeit auf. Er bete darum, dass Gott dem Präsidenten "unerschöpfliche Weisheit und Stärke" für sein Amt verleihe, betonte der Papst am Dienstag in einem Glückwunschtelegramm anlässlich der Amtseinführung Obamas. Der Weltkirchenrat in Genf forderte Obama auf, das Vertrauen zwischen den Nationen wiederherzustellen.

 (DR)

Papst Benedikt äußerte die Hoffnung, dass Amerika weiterhin «in seinem beeindruckenden religiösen und politischen Erbe die geistigen Werte und ethischen Prinzipien findet, die für den gemeinsamen Aufbau einer wahrhaft gerechten und freien Gesellschaft nötig sind». Das Kirchenoberhaupt mahnte zum Schutz der Menschenrechte vor allem der «Armen, Ausgestoßenen und Stimmlosen». In einer Zeit, in der «sich so viele Brüder und Schwestern weltweit nach Befreiung der Plage von Armut, Hunger und Gewalt sehnen», müsse der neue US-Präsident das gegenseitige Verständnis unter den Nationen fördern. Nur dann könnten alle an den Reichtümern teilhaben, die Gott für die gesamte Menschheit geschaffen habe.

Obama müsse der Welt und seinem Land neue Hoffnung geben, heißt es in dem am Dienstag in Genf veröffentlichten Brief der US-amerikanischen Kirchen und des Weltkirchenrates. Der erste afroamerikanische US-Präsident müsse die Wahrung der Menschenrechte und den Schutz der Umwelt und der Gesundheit aller Menschen in den Mittelpunkt seiner Politik rücken. Der Generalsekretär des Weltkirchenrats, Samuel Kobia, und amerikanische Mitgliedskirchen des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) hatten wiederholt die Politik des ausgeschiedenen Präsidenten George W. Bush kritisiert. Der ÖRK vertritt insgesamt 349 christliche Kirchen mit etwa 560 Millionen Gläubigen.

Der erste Arbeitstag des neuen US-Präsidenten beginnt an diesem Mittwoch offiziell mit dem traditionellen «Nationalen Gebetsgottesdienst» . Eingeladen wurden dazu Vertreter des Christentums, des Islams, des Judentums und des Hinduismus. Erstmals in der mehr als 200-jährigen Geschichte des «Nationalen Gebetsgottesdienstes» predigt eine Frau. Sharon Watkins ist die Präsidentin der 700.000 Mitglieder zählenden und theologisch liberal eingestuften Christian Church (Disciples of Christ).


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