Reformierte Kirchen

Denkmal des Schweizer Reformators Ulrich Zwingli / © Gion Pfander (epd)
Denkmal des Schweizer Reformators Ulrich Zwingli / © Gion Pfander ( epd )

Die reformierten Kirchen gehen vor allem auf die Schweizer Huldrych Zwingli (Zürich, 1484-1531) und Johannes Calvin (Genf, 1509-1564) zurück. Die Einheit der Protestanten scheiterte 1529 am Abendmahlsstreit zwischen Martin Luther und Zwingli. Luther hielt an der wirklichen Gegenwart (Realpräsenz) von Leib und Blut Christi in Brot und Wein fest, während Zwingli das Abendmahl als Symbol begriff. In der reformierten Theologie nimmt die Bibel die zentrale Stelle ein. Dies schlägt sich nieder in der Schlichtheit der Kirchenräume und des Gottesdienstes. 

Heute gehören der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen (WGRK) 230 Kirchen in 109 Ländern an. Darunter sind neben reformierten auch presbyterianische, unierte, sich vereinigende und waldensische Kirchen. Damit vertritt die WGRK eigenen Angaben zufolge rund 100 Millionen Christen. Die Geschäftsstelle wurde aus Kostengründen 2014 von Genf nach Hannover verlagert.Präsidentin ist die libanesische Pastorin Najla Kassab, Amtierender Generalsekretär ist übergangsweise der westfälische Pfarrer Hanns Lessing. Ihm stehen zwei weitere Generalsekretäre zur Seite. Sitz der WGRK ist das Calvin-Zentrum in Hannover. Ihr Jahresetat beträgt rund 1,4 Millionen Euro.

In Deutschland bestehen zwei reformierte Landeskirchen, die Evangelisch-reformierte Kirche (Leer) und die Lippische Landeskirche (Detmold). Dazu kommen rund 400 reformierte Kirchengemeinden vor allem innerhalb unierter Landeskirchen. Die meisten von ihnen gehören dem bundesweiten Dachverband Reformierter Bund (RB) an, der rund 320 Mitgliedsgemeinden zählt und 1,5 Millionen Christen vertritt. Sitz ist ebenfalls Hannover.

Geleitet wird der Reformierte Bund von einem ehrenamtlichen Moderator - dem rheinischen Pfarrer Martin Engels - und einem hauptamtlichen Generalsekretär, Achim Detmers. Sitz des Reformierten Bunds ist ebenfalls das Calvin-Zentrum in Hannover. Innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gelten rund 1,5 Millionen Mitglieder als reformiert.

Der WGRK gehören aus dem deutschsprachigen Raum die beiden reformierten Landeskirchen, der Reformierte Bund, die Evangelisch-altreformierte Kirche in Niedersachsen, der Evangelische Kirchenbund der Schweiz und die kleine Evangelische Kirche H.B. (Helvetischen Bekenntnisses) in Österreich (14.000 Mitglieder) an. (kna/09.08.2022)