Der katholische Weltfriedenstag wird alljährlich am Neujahrstag begangen, der zugleich das Hochfest der Gottesmutter Maria ist. Papst Paul VI. führte den Weltfriedenstag zu Neujahr 1968 ein, um angesichts zahlreicher Kriege in der Welt den Frieden stärker in den Vordergrund zu rücken.
Seither veröffentlichen die Päpste vorab eine Botschaft zu diesem Gedenktag, in der sie jeweils einen selbstgewählten Aspekt des Themas vertiefen. Das Dokument entsteht in enger Zusammenarbeit mit der päpstlichen Entwicklungsbehörde, die für die Anliegen Gerechtigkeit und Frieden zuständig ist.
"Man muss die Welt dazu erziehen, den Frieden zu lieben, den Frieden aufzubauen, den Frieden zu verteidigen" – mit diesen Worten kündigte Paul VI. in einem Schreiben am 8. Dezember 1967 die Einrichtung eines internationalen "Tags des Friedens" an. Die aktuelle Weltlage veranlasste ihn zu diesem Schritt. In Südostasien tobte der Vietnam-Krieg, der Sechs-Tage-Krieg hatte Anfang Juni 1967 den Nahen Osten in Atem gehalten, und in Laos und Guatemala herrschte Bürgerkrieg.
"Niemals mehr Krieg!"
Schon einige Jahre zuvor hatte sich Paul VI. für den Frieden auf der Welt starkgemacht. Als erster Papst sprach er im Oktober 1965 vor den Vereinten Nationen in New York. In seiner Rede dort zitierte er unter anderem den 1963 ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy: "Die Menschheit muss dem Krieg ein Ende setzen – sonst setzt der Krieg der Menschheit ein Ende". Die Ansprache des Papstes gipfelte im Ausspruch: "Jamais plus la guerre" - "Niemals mehr Krieg". Der Weg dorthin führe über Abrüstung.
Die Einführung des Weltfriedenstages führte diese Linie fort. Paul VI. betonte, es habe sich gezeigt, dass der Frieden den einzigen und wahren Weg des menschlichen Fortschritts darstelle. Er wolle auch verhindern, dass der Kirche später vorgeworfen werde, "angesichts der Gefahr eines neuen Weltenbrandes geschwiegen zu haben – der, wie jeder weiß, unvorhergesehene Formen apokalyptischen Schreckens annehmen könnte". (KNA)