Diyanet und Ditib - und die türkischen Imame in Deutschland

Ein Imam hält einen Koran in den Händen. / © Hauke-Christian Dittrich (dpa)
Ein Imam hält einen Koran in den Händen. / © Hauke-Christian Dittrich ( dpa )

Die türkische Religionsbehörde Diyanet hat insgesamt mehr als 1000 Islamgelehrte an die rund 900 Ditib-Moscheevereine in Deutschland entsandt. Darunter sind nach Diyanet-Angaben vom vergangenen Monat 906 Imame und 116 weibliche Islamgelehrte. Letztere verrichten ihre Arbeit etwa als Religionslehrerinnen oder Seelsorgerinnen. Sie führen die Gemeinde aber - anders als die Imame - nicht beim Gebet.

Imame sind in der Türkei Staatsbedienstete. Diyanet schickt Islamgelehrte auch in andere Länder wie Frankreich oder die Niederlande. Die mit Abstand meisten von ihnen werden aber in die Bundesrepublik entsandt, wo auch die meisten türkischstämmigen Bürger außerhalb der Türkei leben.

Die Entsendungszeit ist auf maximal fünf Jahre begrenzt. Um ins Ausland geschickt zu werden, müssen Imame mindestens fünf Jahre Berufserfahrung vorweisen und Prüfungen bestehen. Werden sie angenommen, bekommen sie eine viermonatige Fortbildung bei Diyanet in Ankara. Teil davon sind ein Sprach- und ein Orientierungskurs.

Bedarf für einen Imam können die Gemeinden der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib) über den Religionsattaché bei der türkischen Botschaft in Berlin anmelden. Dieser Botschaftsrat gibt den Bedarf weiter an Diyanet. Die Behörde mit Sitz in Ankara heißt offiziell Präsidium für Religionsangelegenheiten.

Der Ditib-Dachverband ist ein eingetragener Verein mit Sitz in Köln. Der Vorstandsvorsitzende ist traditionell aber der Religionsattaché der türkischen Botschaft in Berlin, der zugleich der Diyanet-Vertreter in Deutschland ist. Diyanet ist dem Amt des türkischen Ministerpräsidenten unterstellt.

(dpa)