Lydia aus Erftstadt ist erst wenige Stunden in Rom und schon beeindruckt. "Es ist eine sehr große Stadt. Überall passiert etwas und es gibt so viel zu sehen", erzählt die 16-Jährige. Sie ist eine von den rund zweitausend Ministrantinnen und Ministranten des Erzbistums Köln, die bis Freitag zur Wallfahrt in der Heiligen Stadt bleiben. "Die Pizza ist super und ich freue mich total auf den Petersdom und das Kolosseum. Aber auch darauf, mit meinen Freunden die Zeit hier zu genießen."
Das Motto der Wallfahrt lautet in diesem Jahr: "Segel setzen, Kurs ändern". Für Lydia bedeutet das, sich auch persönlich neu zu orientieren: "Ich möchte meinen Glauben noch ein bisschen mehr in meinen Alltag integrieren." Bisher habe der Glaube für sie sehr mit der Kirche als Institution zu tun. Für die Zeit in Rom und danach wünscht sie sich, den Glauben stärker zu ihrem Eigenen zu machen. "Vielleicht finde ich dabei etwas mehr Frieden", sagt die 16-Jährige.
Glaube, Geduld und Gemeinschaft
Pfarrer Dr. Tobias Schwaderlapp, Diözesanjugendseelsorger im Erzbistum Köln, begleitet die gesamte Gruppe in Rom. Nach der langen Busfahrt von 20 bis 24 Stunden zeigte er sich beeindruckt: "Natürlich sind alle müde. Aber sie haben die Eröffnungsmesse mit so viel Freude, Konzentration und Andacht gefeiert. Das war wirklich bewegend", sagt er im Anschluss gegenüber DOMRADIO.DE.
Besonders freue ihn, dass so viele Jugendliche trotz der Pandemieerfahrungen der letzten Jahre dabei geblieben sind. "Diese Generation hat die Corona-Zeit in der Messdienerarbeit mitgetragen. Dass sie jetzt in so großer Zahl mitfahren, zeigt, dass die Wallfahrt ein Format bleibt, in dem man Glauben wirklich erleben kann", so Schwaderlapp.
Ein Stück Rom im Herzen
In seiner Predigt zuvor betonte Schwaderlapp die Bedeutung von Geduld und Nächstenliebe: "Man sucht sich die zweitausend Mitreisenden ja nicht aus. Man lässt sich aufeinander ein." Das fordere Geduld unter- und miteinander. Dann könne so eine Wallfahrt ein Lernort des Glaubens und der gelebten Gemeinschaft werden.
Zwischen den römischen Basiliken, der italienischen Pasta und den Begegnungen untereinander erleben die Jugendlichen in diesen Tagen eine lebendige Glaubenstradition. Für Lydia ist klar: "Vielleicht nehme ich von hier ein Stück Rom mit nach Hause. Aber vor allem möchte ich versuchen, meinen Glauben im Alltag zu leben." Wenn die Gruppen am Freitag die Rückreise antreten, bleibt die Erinnerung an eine Stadt voller Glaubensgeschichten und an eine Gemeinschaft, die zeigt: Kurs ändern beginnt mit einem Schritt.