Zeugen Jehovas planen Trauerfeier für Amok-Opfer

Gottesdienst und Wortbeiträge

Die Zeugen Jehovas gedenken an diesem Samstag der Opfer des Amoklaufs in Hamburg-Alsterdorf. Die Glaubensgemeinschaft rechnet mit mehreren Tausend Teilnehmenden. Auch Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher wird erwartet.

Nach dem Amoklauf in einem Gemeindehaus der Zeugen Jehovas in Hamburg / © Christian Charisius (dpa)
Nach dem Amoklauf in einem Gemeindehaus der Zeugen Jehovas in Hamburg / © Christian Charisius ( dpa )

Das teilte der Sprecher Jochen Feßenbecker der Katholischen Nachrichten-Agentur am Donnerstag in Hamburg mit. Eingeladen seien Mitglieder von 53 Gemeinden, unter ihnen ranghohe Vertreter. Auch Opfer und Hinterbliebene der Straftat sowie Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) würden erwartet.

Peter Tschentscher / © Marcus Brandt (dpa)
Peter Tschentscher / © Marcus Brandt ( dpa )

Die zweiteilige Veranstaltung wird aus einem Gottesdienst sowie anschließenden Wortbeiträgen bestehen, sagte der Sprecher der Zeugen Jehovas in Norddeutschland, Michael Tsifidaris, dem NDR. Vertreterinnen und Vertreter von Stadt und Land hätten dann die Möglichkeit, sich an die Angehörigen zu wenden.

Trauerfeier wird öffentlich sein

Das Gedenken findet rund einen Kilometer vom Tatort entfernt in einer Sporthalle im Stadtteil Winterhude statt und ist öffentlich. Aufgrund des großen Interesses könne jedoch nicht jeder physisch dabei sein, so Tsifidaris. Derzeit wird laut Feßenbecker die Einrichtung eines Livestreams geprüft, da es bundesweites Interesse an der Gedenkveranstaltung gebe.

Hamburg: Blumen und Kerzen liegen und stehen im Stadtteil Alsterdorf vor dem Eingang zu einer Kirche der Zeugen Jehovas / © Daniel Bockwoldt (dpa)
Hamburg: Blumen und Kerzen liegen und stehen im Stadtteil Alsterdorf vor dem Eingang zu einer Kirche der Zeugen Jehovas / © Daniel Bockwoldt ( dpa )

Bei dem Amoklauf am 9. März hatte ein 35-jähriges ehemaliges Mitglied der Gemeinschaft bei einer Zusammenkunft der Zeugen Jehovas sieben Menschen und anschließend sich selbst erschossen. Die katholische und evangelische Kirche sowie die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen hatten bereits vergangenen Sonntag in der Hamburger Hauptkirche Sankt Petri mit einem Gottesdienst der Opfer gedacht. An dieser hatten die Zeugen Jehovas nicht teilgenommen. Sie legen die Bibel in eigener Weise aus und pflegen keine Ökumene, also keinen Dialog mit den Kirchen.

Zeugen Jehovas

Die "Zeugen Jehovas" verstehen sich als christlich orientierte Religionsgemeinschaft. Die 1881 vom ehemaligen Adventisten-Prediger Charles Taze Russell in den USA gegründete Gruppierung zählt nach eigenen Angaben weltweit über acht Millionen Mitglieder, in Deutschland um die 170.000. Die deutsche Zentrale ist in Selters im Taunus, die internationale Zentrale in New York.

Zeugen Jehovas Schriftzug an Hauswand / © Harald Oppitz (KNA)
Zeugen Jehovas Schriftzug an Hauswand / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA