Ehrenamtliche sind hoch geschätzt - dauerhaft helfen wollen aber nur wenige Menschen. Das ergab eine Umfrage des digitalen Gesundheitsunternehmens Doctolib in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK), die am Donnerstag veröffentlicht wurde.
Dabei schützt Engagement vor einem Gefühl der Ausgrenzung: Wer keinen Job hat, sich aber ehrenamtlich engagiert, fühlt sich seltener am Rand, wie aus einer Auswertung von Daten des Deutschen Freiwilligensurveys durch das Deutsche Zentrum für Altersfragen hervorgeht. Anlass ist der Internationale Tag des Ehrenamts am Freitag.
Laut der Umfrage von Doctolib und DRK halten zwar 92 Prozent aller 2.400 befragten Nutzer ehrenamtliche Arbeit für wichtig. Nur 24 Prozent aber engagieren sich regelmäßig, zwölf Prozent gelegentlich.
37 Prozent waren noch nie ehrenamtlich tätig. Mehr als sieben von zehn Befragten wünschen sich demnach mehr Unterstützung und Wertschätzung von Politik, Arbeitgebern und Zivilgesellschaft. 42 Prozent sehen Bürokratie und unklare Strukturen als Hindernis.
Ehrenamt soll Sinn stiften
Wer sich engagiert oder engagieren möchte, tut dies laut Umfrage am häufigsten in Bildung, Jugend, Sport und Kultur. Und vor allem, um Sinn zu stiften, Verantwortung zu übernehmen und Fähigkeiten einzubringen. Hemmnisse sind in erster Linie Zeitmangel (58 Prozent), gesundheitliche Gründe (25 Prozent), andere Prioritäten (14 Prozent) und fehlende Informationen über passende Angebote (11 Prozent).
Annabelle Behnke vom Roten Kreuz forderte mehr Zuspruch der Politik und bundesweit einheitliche Maßnahmen zur Gleichstellung von Helfenden im Bevölkerungsschutz, wie etwa Freistellung für Einsätze und Ausbildungen für alle Ehrenamtlichen unabhängig von der Organisationszugehörigkeit. Viele Arbeitgeber seien schon sehr vorbildlich.
Rentenpunkte, Ehrenamtskarten
Die Daten des Deutschen Freiwilligensurveys zeigen, dass sich Erwerbslose, die sich freiwillig oder ehrenamtlich einsetzen, häufiger in die Gesellschaft eingebunden fühlten. Menschen ohne Job haben der Studie zufolge im Vergleich zu Erwerbstätigen ein höheres Risiko, sich sozial ausgegrenzt zu fühlen. In der Gruppe der 40- bis 65-Jährigen gaben 14,5 Prozent der Erwerbstätigen an, sich zumindest teilweise von der Gesellschaft ausgeschlossen zu fühlen. Unter den Arbeitslosen waren es hingegen 37,7 Prozent.
Der Verband katholischer Altenhilfe in Deutschland spricht sich für steuerliche Erleichterungen, Ehrenamtskarten, kostenfreie Deutschlandtickets oder zusätzliche Rentenpunkte aus, damit ein Ehrenamt für alle möglich sei - unabhängig von Einkommen oder Lebenssituation.