DOMRADIO: Sie befinden sich gerade in Assisi und begleiten dort eine Reisegruppe, stimmt das?
Dr. Paulina Hauser (persönliche Referentin von Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa, eine von fünf ehrenamtlich Engagierten, die mit Bundeskanzler Friedrich Merz an der Papsteinführung teilnahmen): Das stimmt, genau. Ich bin ehrenamtlich mit einer Gruppe von Pflegekräften und Ärzten aus einem Klinikum unterwegs auf einer Pilgerreise, auf den Spuren von Clara und Franz von Assisi. Wir wollen tiefer einsteigen in das Leben und Wirken der beiden hier vor Ort.

DOMRADIO: Wie kam es dazu, dass Sie Kanzler Merz zum Papst begleiten durften?
Hauser: Kurz bevor wir nach Assisi aufbrachen, kam sehr überraschend ein Anruf aus dem Kanzleramt, ob ich mir vorstellen könnte, Friedrich Merz zu begleiten. Ich bin an verschiedenen Stellen ehrenamtlich aktiv.
Das hat mich sehr gefreut, weil es eine große Ehre ist, sowohl bei der Papst-Amtseinführung dabei zu sein und noch mehr, das in der Delegation des Kanzlers zu erleben. Das war schon ein besonderer Anruf, den ich da bekommen habe.
DOMRADIO: Wie nah dran waren Sie am Papst?
Hauser: Beim Papst saßen wir in einem Block, in dem noch mehr Delegationen waren. Wir haben relativ nah am Altar, sehr weit vorne, gesessen. Wir konnten den Papst sehr gut sehen, nicht nur über die Bildschirme, wie das weiter hinten oft der Fall ist, sondern wirklich aus der Nähe.

Und ja, das war schon bewegend, ihn in echt zu sehen. Er ist noch ganz neu und ich habe ihn dadurch bisher nur im Fernsehen gesehen.
DOMRADIO: Ist Ihnen irgendetwas besonders in Erinnerung geblieben - was hat Sie besonders beeindruckt von der Einführung?
Hauser: Mich hat beeindruckt, wie sehr Papst Leo selbst berührt war von dem, was mit ihm passiert in dieser Einführung und wie sehr er sich persönlich da hineinbegeben hat und vielleicht auch realisiert hat, was da mit ihm passiert. Vor allem im Gegenüber der Staatsoberhäupter und Regierungsvertreter, die dort waren - bei denen es oft um eine Demonstration von Macht und Stärke geht - zeigte er sich verletzlich. Das hat mich berührt.

Auf der anderen Seite haben mich auch die Reaktionen der Gläubigen auf dem Petersplatz und auf der Via della Conciliazione berührt. Sie haben immer wieder dazwischen geklatscht - sowohl zu bestimmten Themen, als auch wenn es um die Erinnerung an Papst Franziskus ging. Ich glaube, da ist nochmal deutlich geworden, dass das, was Leo in seinem Pontifikat anstrebt, anschließt an das, was Papst Franziskus in seinem Pontifikat verwirklicht hat.
DOMRADIO: Wie kann man sich das vorstellen, in der Delegation von Kanzler Merz zu reisen? Geht das morgens mit einem gemeinsamen Frühstück los oder hat man wenig Kontakt mit Friedrich Merz gehabt?
Hauser: Wir sind in derselben Maschine nach Rom geflogen und hatten im Regierungsflieger die Möglichkeit, kurz mit ihm zu sprechen. Wir konnten ihn auch beim Abendessen noch mal kurz treffen und mit ihm in Kolonne fahren.
Das heißt, es gab an verschiedenen Stellen direkte Begegnungspunkte mit ihm, auch mit Julia Klöckner, mit Professor Stephan Harbarth (Präsident des Bundesverfassungsgerichts der Bundesrepublik Deutschland, Anm. d. Red.) Aber am Frühstückstisch haben wir uns jetzt nicht gesehen, weil wir als Delegation in einem anderen Hotel untergebracht waren.

DOMRADIO: Sie sind ehrenamtlich engagiert, deswegen wurden Sie eingeladen, dabei zu sein. Was machen Sie denn ehrenamtlich?
Hauser: Ich bin in verschiedenen Bereichen ehrenamtlich engagiert: in der Jugendarbeit, der Gemeindearbeit vor Ort. Ich begleite immer wieder Pilgerreisen, jetzt aktuell die Reise nach Assisi. Ich war schon in der Obdachlosenarbeit tätig. Es ist ein ganzes Spektrum, würde ich sagen.
Und je nachdem, wo ich bin - ich bin jetzt schon mehrfach umgezogen - ist es mir auch immer wichtig, ein Ehrenamt zu suchen und mich vor Ort einzubringen.
Das Interview führte Tobias Fricke.