Wenig langfristige Verzichtbereitschaft für Ukraine

Jahresverlust von maximal 500 Euro annehmbar

Eine Mehrheit der Bundesbürger ist offenbar nur in geringem Ausmaß zu Opfern bereit, um der Ukraine zu helfen. Dies geht aus einer an diesem Donnerstag veröffentlichten Umfrage im Auftrag des Magazins "Spiegel" hervor.

Straßenbahn statt Auto? / © Martin Schutt (dpa)
Straßenbahn statt Auto? / © Martin Schutt ( dpa )

Demnach gaben 49 Prozent der Befragten an, im Alltag auf etwas verzichten zu können, um ein Energieembargo gegen Russland zu ermöglichen; 44 Prozent lehnten das ab. Doch selbst unter den Befürwortern eines Embargos werden nur relativ niedrige Euro-Beträge als noch akzeptable Belastung genannt, wie es hieß.

Jahresverlust von maximal 500 Euro annehmbar

42 Prozent halten einen Jahresverlust von maximal 500 Euro für annehmbar. 13 Prozent der Boykott-Anhänger geben sogar an, zu gar keinen finanziellen Einbußen bereit zu sein. Vier Prozent würden auf bis zu 750 Euro pro Jahr verzichten, 15 Prozent auf bis zu 1.000 Euro, 13 Prozent sogar mehr, so die Umfrage.

Zapfpistole an einer Tankstelle / © Sven Hoppe (dpa)
Zapfpistole an einer Tankstelle / © Sven Hoppe ( dpa )

Neben monetären Verlusten fragten die Meinungsforscher auch nach anderen Wegen, um ein Embargo gegenüber Russland zu unterstützen, etwa durch gezielte Verhaltensänderungen. Unter den Befürwortern eines Energie-Lieferstopps ist das Thema Autofahren besonders populär.

Grünes Licht für Fahrradfahrer / © Marius Becker (dpa)
Grünes Licht für Fahrradfahrer / © Marius Becker ( dpa )

70 Prozent würden Tempo 100 auf Deutschlands Autobahnen unterstützen. 68 Prozent würden weniger baden und mehr duschen, 76 Prozent deutlich weniger heizen. 42 Prozent würden laut der Umfrage das Auto öfter stehen lassen und dafür das Fahrrad benutzen.

Kalte Duschen keine Alternative

Zu langfristigen Verhaltensänderungen zeigten sich hingegen nur eine Minderheit der Befragten bereit. Zehn Prozent würden für ein Embargo ihr eigenes Auto aufgeben, 17 Prozent würden immerhin umsteigen auf ein kleineres Fahrzeug. Mieter wiederum tun sich demnach schwer damit, Mieterhöhungen zu akzeptieren, wenn der Vermieter Geld in eine Modernisierung der Wohnung steckt, um den Energieverbrauch zu senken.

Auch die tägliche kalte Dusche ist offenbar keine Alternative für die meisten Bürger: Nur zehn Prozent können sich vorstellen, auch im Winter kalt zu duschen.

Für die repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey wurden zwischen 14. und 25. April 5.001 Bürger befragt.

Spenden für Opfer des Krieges in der Ukraine

Viele Menschen möchten den Opfern des Krieges in der Ukraine möglichst konkret helfen. Fachleute halten Geldspenden beinahe immer für den besseren Weg als Sachspenden. DOMRADIO.DE hat eine Liste mit Spendenmöglichkeiten erstellt.

Wer einen Geldbetrag spenden möchte, sollte diesen am besten einer oder maximal zwei Organisationen zukommen lassen. Das mindert den Werbe- und Verwaltungsaufwand der Organisationen.

DOMRADIO.DE empfiehlt Spenden an folgende Hilfsorganisationen:

 

Caritas International

Hilfsbereitschaft für die Ukraine / © Halfpoint (shutterstock)
Hilfsbereitschaft für die Ukraine / © Halfpoint ( shutterstock )
Quelle:
KNA