Kurienkardinal Koch über den Stand der Ökumene

Weiter kein Konsens in Sicht

Noch nicht am Ziel: Auch nach 60 Jahren ökumenischen Dialogs zwischen dem Vatikan und nichtkatholischen Kirchen besteht laut Kurienkardinal Kurt Koch "kein wirklich tragfähiger Konsens" über die Form einer künftigen Kircheneinheit.

Wohin führt der Weg der Ökumene? / © Markus Scholz (dpa)
Wohin führt der Weg der Ökumene? / © Markus Scholz ( dpa )

Nötig sei eine Klärung, was zur Einheit unabdingbar notwendig sei. Nur so ließen sich in der Ökumene die nächsten Schritte gehen, erklärte der Schweizer Kardinal auf der Internetseite "Vatican News". Die Vorläufer-Einrichtung des von Koch geleiteten Päpstlichen Rats zur Förderung der Einheit der Christen wurde am 5. Juni 1960 gegründet.

Voneinander lernen

Die katholische Kirche könne als Universalkirche mit vielen Ortskirchen vormachen, "dass Einheit und Vielheit auch in der Ökumene keine Gegensätze darstellen, sondern sich wechselseitig fördern", sagte Koch.

Umgekehrt könne die katholische Kirche von den Orthodoxen über die Kollegialität der Bischöfe lernen. Als "verheißungsvolle Initiative" bezeichnete der Kardinal die Einladung von Johannes Paul II. in der vor 25 Jahren veröffentlichten Ökumene-Enzyklika "Ut unum sint", gemeinsam über die Ausübung der päpstlichen Vorrangstellung nachzudenken.

Ökumene-Leitfaden für Bischöfe

In den einzelnen Bistümern trügen die Diözesanbischöfe die erste Verantwortung für die Einheit der Christen, betonte Koch. Er sprach von einer "Pflicht, an der ökumenischen Bewegung teilzunehmen". Ein im Herbst erscheinender Ökumene-Leitfaden solle den Bischöfen helfen, "ihre ökumenische Verantwortung besser verstehen und verwirklichen zu können", sagte Koch.

Mit Blick auf seine eigene zehnjährige Tätigkeit an der Spitze des Einheitsrats sagte der Kardinal, er sei sich "bewusst, dass es nur einen Ökumeneminister gibt, nämlich den Heiligen Geist".

 

Kardinal Kurt Koch, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen / © Stefano dal Pozzolo (KNA)
Kardinal Kurt Koch, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen / © Stefano dal Pozzolo ( KNA )
Quelle:
KNA