Weihbischof Puff weiht vier Seminaristen zu Diakonen

Zu Dienern Gottes und der Menschen auserwählt

Feiertag in der Euskirchener Innenstadtgemeinde Herz Jesu: Am Dreifaltigkeitssonntag haben vier Seminaristen, gebürtig aus Italien, Polen und Südkorea, durch Handauflegung und Gebet die Diakonenweihe empfangen.

Autor/in:
Beatrice Tomasetti
Francesco Tabacco aus Italien empfängt in Herz Jesu von Weihbischof Ansgar Puff die Diakonenweihe / © Beatrice Tomasetti (DR)
Francesco Tabacco aus Italien empfängt in Herz Jesu von Weihbischof Ansgar Puff die Diakonenweihe / © Beatrice Tomasetti ( DR )

In der großen neugotischen Innenstadtkirche herrscht an diesem Nachmittag würdige Festtagsstimmung. Das Gotteshaus ist bis auf den letzten Platz gefüllt mit Menschen, die die Weihekandidaten Donggeon Raphael Kim, Kiman Antonio Kim, Marek Osiecki und Francesco Tabacco auf ihrem bisherigen Weg begleitet haben: die Familie und Freunde, die eigens aus dem fernen Südkorea oder aber aus Polen und Italien angereist sind, und auch Ausbilder, Mentoren und Mitbrüder füllen den weiten Chorraum. Unter der Orgel haben viele Chorsängerinnen und -sänger Aufstellung genommen: die Cappella Vocale St. Martin Euskirchen und eine Schola aus dem Erzbischöflichen Priesterseminar St. Albert in Köln und dem Erzbischöflichen Priesterseminar Redemptoris Mater Bonn. Sie sorgen mit mehrstimmigen Sätzen und Motetten für den musikalischen Rahmen dieses Feiertags.

Besonders auffallend: Überraschend groß ist die Community der südkoreanischen Priester. Sie wollen mit ihrer Teilnahme an dieser Weihe zum Ausdruck bringen, wie wichtig ihnen ist, dass zwei von den Ihren – Donggeon und Kiman haben sich drei Jahre mit ihrem Theologiestudium an der Kölner Hochschule für Katholische Theologie (KHKT) auf diesen Schritt vorbereitet – unter den angehenden Priestern sind. In den ersten Reihen sitzen die nächsten Angehörigen der Diakonanden – die Frauen aus Südkorea in landestypischen, bunt leuchtenden Roben – denen über Kopfhörer eine Simultanübersetzung zugespielt wird, damit sie die feierliche Liturgie bis ins Detail mitverfolgen können. Auch das Messheft ist in die drei Heimatsprachen der Weihekandidaten übersetzt worden.

Weihekandidaten sprechen ihr "Hier bin ich"

Nach der Begrüßung – Hausherr Pfarrer Tobias Hopmann wirbt eindringlich für eine Mitgliedschaft in der "rogamus-Gebetsgemeinschaft", die die Berufungswege junger Männer mit regelmäßigem Gebet unterstützt – rufen der Regens des Erzbischöflichen Priesterseminars, Regamy Thillainathan, und der Regens des Priesterseminars Redemptoris Mater, Monsignore Salvador Pane, die Kandidaten auf und bestätigen öffentlich, dass sie sie der Weihe für würdig befinden. Diese treten einzeln vor den Bischof und versichern mit einem "Hier bin ich" ihre Bereitschaft, sich als Diakone in den pastoralen Dienst nehmen zu lassen.

Mit der Diakonenweihe überträgt der Bischof den Seminaristen die Vollmacht zu predigen, zu taufen und zu trauen, die Kommunion zu spenden und kirchliche Begräbnisse vorzunehmen. Hauptaufgabe des Diakons ist die Unterstützung der Priester in der Gemeindeseelsorge und Gemeindecaritas. In feierlichen Gottesdiensten assistiert der Diakon dem Priester. Nach einem weiteren Jahr in der Ausbildungsgemeinde und im Seminar folgt die Weihe zum Priester. Dann dürfen die Neupriester auch die Eucharistie feiern und die Beichte hören.

Versprechen von Ehrfurcht und Gehorsam

Und so sprechen die Vier laut und vernehmlich ihr "Ich bin bereit", als sie von Weihbischof Ansgar Puff nach ihrer Bereitwilligkeit gefragt werden, in der Kirche zum Wohl der Menschen zu dienen, den Schatz des Glaubens zu entdecken und in Wort und Tat zu verkünden, um des Himmelreiches willen ehelos und aus dem Gebet zu leben, das Stundengebet treu zu verrichten, den Armen und Kranken beizustehen, den Heimatlosen und Notleidenden zu helfen und nach dem Beispiel Christi das eigene Leben zu gestalten. Nun tritt jeder einzeln vor den Bischof, kniet nieder und legt seine Hände in die des Bischofs. Mit diesem Zeichen kommt zum Ausdruck, dass er sich seinem Bischof zur Verfügung stellt und dass sich der Bischof wiederum verpflichtet, für ihn zu sorgen. Dann verspricht der Weihekandidat dem Bischof Ehrfurcht und Gehorsam.

Eindrücke von der Diakonenweihe von vier Seminaristen durch den Kölner Weihbischof Ansgar Puff am Dreifaltigkeitssonntag 2025 in der Euskirchener Herz-Jesu-Kirche. / © Beatrice Tomasetti (DR)
Eindrücke von der Diakonenweihe von vier Seminaristen durch den Kölner Weihbischof Ansgar Puff am Dreifaltigkeitssonntag 2025 in der Euskirchener Herz-Jesu-Kirche. / © Beatrice Tomasetti ( DR )

Handauflegung in Stille

Dieses Weiheversprechen vor dem Altar ist der zentrale Höhepunkt dieses Gottesdienstes. Danach legen sich die Kandidaten ausgestreckt auf den Boden, um zu zeigen, dass sie sich ganz Gottes Willen anvertrauen. Sie bezeugen damit, dass sie aus sich selbst unvollkommen und hilfsbedürftig sind und ihre Stärke und Kraft allein von Gott empfangen. Nach der Allerheiligenlitanei, bei der die Fürsprache ausgewählter Heiliger angerufen wird, die für die Kirche, aber auch persönlich für die Weihekandidaten eine besondere persönliche Bedeutung haben, legt Weihbischof Puff ihnen dann in Stille die Hände auf und spricht das Weihegebet. Dann werden den neu geweihten Diakonen Stola und Dalmatika angelegt, bevor sie aus der Hand des Bischofs das Evangeliar empfangen und mit ihm den Friedensgruß tauschen. 

In seiner Predigt hatte Weihbischof Puff zuvor ausgeführt, dass Donggeon, Kiman, Marek und Francesco in besonderer Weise die Liebe Gottes, von der an diesem Tag in den Lesungen und im Evangelium die Rede gewesen war, in ihren Mitmenschen begegnet ist und dass sie dazu auserwählt seien, zu Dienern Gottes und zu Dienern der Menschen geweiht zu werden. Wörtlich sagt Puff an die vier gewandt: "Gott hat seine Liebe so reichhaltig in eure Herzen ausgegossen, dass ihr diese Liebe jetzt weiterschenken wollt: Amor extasim facit! Die Liebe geht aus sich heraus!" Der Aufbruch aus der Heimat zeige die Bereitschaft, sich Christus ganz zur Verfügung zu stellen, damit seine Liebe zu den Menschen gelangen könne.

Ansgar Puff

"Ihr seid die Gestalter des Neuen! Ihr werdet Orte der Vertrautheit mit Gott und der Freundschaft mit den Menschen schaffen! Ihr werdet eine neue Generation für das Evangelium gewinnen!"

Und noch ein Wort aus den Tagestexten hebt er besonders hervor: "Die Hoffnung lässt nicht zugrunde gehen." Trotz Veränderungen und Unsicherheiten in Kirche und Gesellschaft appelliert er an die vier Seminaristen: "Ihr seid die Gestalter des Neuen! Ihr werdet Orte der Vertrautheit mit Gott und der Freundschaft mit den Menschen schaffen! Ihr werdet eine neue Generation für das Evangelium gewinnen! Ihr werdet erleben, wie immer mehr junge Menschen kommen, die den Glauben suchen und um die Taufe bitten!" Noch beherrschten alte Formen die Kirche, was zu Konflikten führen werde. Darum werde auch manches Mal der Eindruck entstehen, in der Luft zu hängen und nicht zu wissen, wie man zu einer Pastoral der missionarischen Entscheidung komme, was sich vollende und was bleiben werde. 

Gerade deshalb aber rüste Gott sie, wie es Paulus zusage, mit Hoffnung aus. Doch Hoffnung, stellt der Weihbischof klar, sei nicht die Sehnsucht: auf der nächsten Stelle wird alles besser! Vielmehr bedeute das hebräische Wort "Hoffnung" wörtlich übersetzt "aus vielen Fäden ein Seil machen", was sich nicht zuletzt auf die große Gemeinschaft der Gläubigen beziehe. Puff betont: "Hoffnung ist wie ein Seil, das aus vielen dünnen Fäden zusammengedreht ist und trägt. Du hängst in der Luft, aber du stürzt nicht ab! Du hast keinen Boden mehr unter den Füßen, und doch hält dich etwas."

Maßstab für die Wahrheit ist nicht die Mehrheitsmeinung

Und ein letztes Wort gibt der Weihbischof den Diakonanden schließlich mit: "Der Geist der Wahrheit wird euch leiten!" Wahr sei jedenfalls nicht, was – wie bei social media durch Algorithmen – nur oft genug wiederholt werde und dadurch als vermeintlich wahr erscheine. Auch im kirchlichen Leben besteht die Gefahr, den Maßstab für die Wahrheit nicht in der Offenbarung Gottes zu suchen, sondern in der Mehrheitsmeinung von Menschen. "Darum rüstet euch Gott mit einer Haltung aus, die für die Diakone in der ersten Zeit des Christentums charakteristisch war: mit Freimut!" 

Dieser wiederum bestehe darin, aufmerksam zuzuhören, Argumente abzuwägen, Gefühle zu verstehen und dann ungeniert und unerschrocken zu sagen, was man als wahr erkannt habe. "Die Kraft, auch dann unerschrocken zu bleiben, wenn ihr deswegen in Misskredit gebracht oder angefeindet werdet, schenkt euch der Heilige Geist." Und noch einmal spricht der Weihbischof den vier Weihekandidaten Mut zu: "Ihr braucht vor niemandem zu erschrecken, wenn ihr das Evangelium verkündet, sei es gelegen oder ungelegen! Euer Gebet verhindert, dass ihr abstürzt, wenn ihr in der Luft hängt; es wird euch tragen, wenn ihr keinen Boden mehr unter den Füßen habt!"

Ansgar Puff

"Liebt dieses Leben, liebt diese Welt, aber lebt so, dass andere entdecken: Es gibt noch etwas Besseres: den Himmel!"

Und auch das empfiehlt er ihnen auf dem zukünftigen Weg als angehende Priester: "Gebt weiter, was ihr gehört, nicht, was ihr euch ausgedacht habt! Sprecht zuerst vom Wesentlichen: von Gottes Liebe und davon, dass er heute in einer Gemeinschaft, die sich liebt, erfahrbar ist! Wenn die Leute eure Predigt loben, bleibt demütig. Prüft euch, ob ihr selber lebt, was ihr sagt!" Und schließlich: "Liebt dieses Leben, liebt diese Welt, aber lebt so, dass andere entdecken: Es gibt noch etwas Besseres: den Himmel!"

Den emotionalen Höhepunkt erreicht die Feier, als Cristiana Tabacco, eine Schwester von Weihekandidat Francesco und ausgebildete Sopranistin, gemeinsam mit Hansem Park, einem Freund der beiden südkoreanischen Weihekandidaten und Student an der Kölner Musikhochschule, nach der Kommunion zur Danksagung "Fratello Sole Sorella Luna" singen; eine Vertonung des "Sonnengesangs" von Franz von Assisi, der alle Mitfeiernden mitten ins Herz trifft. Am Ende ist dieses tief berührende Lied mit all seinem Lobpreis der Schöpfung weitaus mehr als nur ein musikalisches Band zwischen den unterschiedlichen Nationen und Kulturen, die sich an diesem Sonntagnachmittag in Herz Jesu zu einer großen weltkirchlichen Glaubensgemeinde zusammengefunden haben.

Quelle:
DR

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