DOMRADIO.DE: Dass Sie damals ein Theologiestudium beginnen würden, das hat Ihr Elternhaus durchaus beeinflusst, aber auch Ihr früherer Religionslehrer am Görres-Gymnasium in Düsseldorf. Was hat er beigetragen?
Frank Heidkamp (Stadtdechant von Düsseldorf): Er war Priester und Mensch, und hat uns als Schüler auf dem Görres-Gymnasium in Düsseldorf sehr liebevoll begleitet, sodass da einige gesagt haben, Theologie wäre etwas für uns.
DOMRADIO.DE: Sie haben Theologie studiert, in Bonn, in Freiburg und in der Schweiz. 1985 sind Sie zum Priester geweiht worden, übrigens in einem Jahrgang mit dem jetzigen Kölner Erzbischof Woelki. Was sind Ihre Erinnerungen an diesen Tag?
Heidkamp: Dass wir aufgeregt und plötzlich in einer anderen Welt waren. Der Einzug im Kölner Dom war etwas ganz Besonderes. Wir haben uns gar nichts vorgestellt, sondern haben einfach gesagt, wir sind jetzt Priester und schauen, dass wir die Botschaft Jesu Christi zu den Menschen tragen können, an den Orten, wo wir hingestellt werden.
DOMRADIO.DE: Sie waren unter anderem Kaplan in Düsseldorfer Pfarreien. Sie haben die Katholische Jugendagentur in Düsseldorf geleitet, einen Abstecher nach Wuppertal gemacht. Und seit September 2020 sind Sie in Düsseldorf der Stadtdechant. Wie blicken Sie auf 40 Jahre Priesteramt zurück?
Heidkamp: Ich bin unendlich dankbar. Ich habe keinen Tag bereut und das Feuer brennt immer noch in mir und das ist wichtig, das auch zu vermitteln, denn wir leben natürlich in einer etwas anderen Zeit als noch vor 40 Jahren. Da ist es wichtig, zu den Menschen zu gehen und ein begeisterter Botschafter zu sein.
DOMRADIO.DE: Was begeistert Sie denn konkret an dieser Arbeit?
Heidkamp: Erstens der Kontakt zu den Menschen. Jeder Tag ist ein anderer Tag. Man hat mit Freude und Leid zu tun und es gibt immer noch viel Vertrauen der Menschen zu Priestern. Man kann viel Gutes tun.
DOMRADIO.DE: Es läuft in der Kirche längst nicht alles glatt. Wie sehen Sie das im Moment?
Heidkamp: Es gibt ganz viel Misstrauen gegenüber der Kirche und das bedauere ich sehr, denn es gibt natürlich alles in Kirche, genauso wie auch in der Gesellschaft. Es gibt tolle Aktionen, eine tolle Botschaft auf der einen Seite. Es gibt aber auch dunkle Seiten und an die müssen wir rangehen und wieder Vertrauen gewinnen.
DOMRADIO.DE: Schauen wir nach vorne... Was wünschen Sie sich und der Kirche für die kommenden Jahre?
Heidkamp: Ich wünsche mir als Priester eine gute Portion Gesundheit. Und ich wünsche der Kirche, dass wir mit viel Offenheit und Freude zu den Menschen gehen können. Jesus Christus ist mit uns und diese Botschaft will ich leben.
Das Interview führte Carsten Döpp.