VdK-Präsidentin Bentele kritisiert fehlende Armutsbekämpfung

"Eine wirkliche Strategie"

VdK-Präsidentin Verena Bentele bewertet die politischen Bemühungen zur Armutsbekämpfung als enttäuschend. Gerade in den jetzigen Zeiten von Inflation und steigenden Energiekosten reichten die Regelsätze der Sozialhilfe nicht mehr aus.

Verena Bentele / © Maurizio Gambarini (dpa)
Verena Bentele / © Maurizio Gambarini ( dpa )

"Eine wirkliche Strategie ist nicht zu erkennen", sagte VdK-Präsidentin Verena Bentele den Zeitungen der Mediengruppe Bayern (Dienstag). Der Mindestlohn sei deutlich zu niedrig, er müsste über 14 Euro pro Stunde betragen, führte sie aus. Auch der Regelsatz des Bürgergelds reiche bei weitem nicht aus. "In den Berechnungen ist viel zu wenig Geld für Strom vorgesehen, und auch eine gesunde Ernährung ist mit dem Regelsatz schlichtweg unmöglich", sagte Bentele.

Auch für die geplante Kindergrundsicherung habe es keine komplette Neuberechnung gegeben. Die von der Regierung zum Start in 2025 beschlossenen zusätzlichen 2,4 Milliarden Euro reichten lange nicht aus, um Kinderarmut zu bekämpfen, sagte die VdK-Präsidentin. Auch Rentnerinnen und Rentner, von denen immer mehr Grundsicherung im Alter beantragen, warten ihren Worten zufolge vergeblich auf Hilfe im Umgang mit der hohen Inflation und den steigenden Energiepreisen.

Studie zur Grundsicherung warnt vor Folgekosten von Kinderarmut

In der Debatte um die Kindergrundsicherung hat eine Studie auf die Folgekosten der Kinderarmut verwiesen. "Frühzeitige Investitionen sichern soziale und ökonomische Chancen und ersparen dem Sozialstaat weitaus höhere Folgekosten", betonte Diakonie-Präsident Ulrich Lilie am Freitag in Berlin. Die Expertise wurde vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)/Econ im Auftrag der Diakonie erstellt.

3,1 Prozent der Menschen ab 65 Jahren beziehen Grundsicherung / © Stephanie Pilick (dpa)
3,1 Prozent der Menschen ab 65 Jahren beziehen Grundsicherung / © Stephanie Pilick ( dpa )
Quelle:
epd