Vatikan-Funktionär bewertet Kongress zu Pius XII. positiv

"Es war ein Erfolg"

Den internationalen Kongress über Pius XII. und die Juden hat ein hochrangiger Vatikan-Funktionär positiv bewertet. In Rom hatten Historiker und Theologen aus Europa, Nordamerika und Israel über neue Forschungsergebnisse diskutiert.

Dokumente im Vatikanarchiv zum Pontifikat von Pius XII. / © Cristian Gennari (KNA)
Dokumente im Vatikanarchiv zum Pontifikat von Pius XII. / © Cristian Gennari ( KNA )

Pater Norbert Hofmann, Leiter der Päpstlichen Kommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum, sagte der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Donnerstag: "Es war ein Erfolg dass so viele Historiker und Theologen, die an diesem Thema arbeiten, hier zusammengekommen sind."

Noch mindestens fünf Jahre weitere Forschung nötig

Im Zentrum standen die Fragen, wann und in welchem Umfang der Vatikan über den Holocaust informiert war und wie die Hilfe für verfolgte Juden organisiert wurde. Auch das seit Jahrzehnten kritisierte öffentliche Schweigen von Papst Pius XII. zum Holocaust wurde erneut kontrovers debattiert.

Papst Pius XII. (KNA)
Papst Pius XII. / ( KNA )

Hofmann betonte, nach Auskunft der Experten werde man wenigstens fünf Jahre forschen müssen, um gesicherte Ergebnisse zu erzielen. "Man hat jetzt erste Eindrücke gewonnen und Dokumente gesichtet, die hier präsentiert wurden. Wir stehen also praktisch am Beginn", so die Bilanz des Theologen, der seit über 20 Jahren im Vatikan für die Beziehungen zum Judentum zuständig ist.

Neue Erkenntnisse gefunden

Als eine wichtige neue Erkenntnis des Kongresses nannte Hofmann das Faktum, dass kirchliche Einrichtungen in Rom, als sie 1943 in großem Umfang Juden vor der SS versteckten, dies unter aktiver Mitwirkung und Leitung von Papst Pius XII. taten. Hofmann zeigte sich optimistisch, dass die Erforschung der seit 2020 geöffneten Vatikanarchive den katholisch-jüdischen Dialog voranbringen werde.

Pius XII. sei ins Rampenlicht gerückt worden, und das sei gut. "Ich hoffe, dass sachlich gearbeitet wird und die historische Wahrheit an den Tag kommt", so der Vatikan-Beamte.

Kongress zur Rolle von Pius XII. in der NS-Zeit

Neue Dokumente und Archivfunde zur Rolle von Papst Pius XII. während NS-Zeit und Zweitem Weltkrieg sind in dieser Woche Thema einer internationalen Fachtagung an der Päpstlichen Gregoriana-Universität in Rom. Experten und Institutionen diskutieren von Montag bis Mittwoch über Entdeckungen, die sie seit der Öffnung der Vatikan-Archive aus dem Pontifikat des Pacelli-Papstes (1939-1958) im März 2020 ausgewertet haben.

Die Päpstliche Universität Gregoriana in Rom / © Romano Siciliani (KNA)
Die Päpstliche Universität Gregoriana in Rom / © Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA