Koptenpapst lobt ägyptischen Präsidenten

Unterstützung eines autoritären Machthabers?

Der koptische Papst Tawadros II. hat Ägyptens Präsidenten Abdel Fattah al-Sisi für dessen Politik gelobt. Verglichen mit seinen Vorgängern habe al-Sisi in seinen Regierungsjahren Erfolge erreicht, die "in drei Dekaden" zuvor nicht erzielt wurden.

Koptischer Papst Tawadros II. in Jordanien / © Jamal Nasrallah (dpa)
Koptischer Papst Tawadros II. in Jordanien / © Jamal Nasrallah ( dpa )

Der Koptenpapst äußerte sich gegenüber dem Sender "Extra News" am Sonntagabend. Der ehemalige Militär al-Sisi kam im Jahr 2013 nach einem Staatsstreich gegen die demokratisch gewählte Regierung von Mohammed Mursi, der den islamistischen Muslimbrüdern nahestand, an die Macht.

Regierungsstil als autoritär und diktatorisch eingestuft

Seit 2014 ist er offiziell Präsident. Al-Sisis Regierungsstil wird von Beobachtern als autoritär und diktatorisch eingestuft. Tawadros II. hatte schon bei früheren Gelegenheiten seine Unterstützung für den Präsidenten bekundet. Unter anderem hatte er den Putsch von 2013 öffentlich begrüßt.

Besondere Anerkennung zollte das Kirchenoberhaupt demnach dem Begriff der "Neuen Republik", den der Präsident jüngst als Programm für die politische Zukunft des Landes ausgegeben hatte. Hingegen wehrte sich der Patriarch von Alexandria gegen die Behauptung, Christen seien im mehrheitlich islamischen Ägypten nur "Bürger zweiter Klasse". Gleichzeitig betonte er, dass der Weg zu vollständiger Gleichheit aller Bürger ein schrittweiser Prozess sei, der erst dann abgeschlossen sei, wenn er in der gemeinsamen Kultur und dem kollektiven Gedächtnis der Gesellschaft verankert sei.

Rechte der christlichen Minderheit gestärkt

In Ägypten haben die Religions- und Bürgerrechte für die Kopten unter al-Sisis Präsidentschaft Fortschritte gemacht. So stärkte der Präsident etwa das Recht der christlichen Minderheit, die nach Schätzungen rund zehn Prozent der Bevölkerung ausmacht, auf den Neubau von Kirchen.

Daneben bekannte sich der Koptenpapst als Fußballfan. Insbesondere die Karriere des ägyptischen Stürmers Mohamed Salah, der aktuell beim englischen Topclub FC Liverpool unter Vertrag steht, begleitet das Kirchenoberhaupt aus der Ferne. Er habe dem Stürmer ebenfalls zugehört, als dieser vor kurzem bei einem Treffen mit dem englischen Prinzen William über den Klimawandel gesprochen hatte. "Gott segne seine Beine, das rechte wie das linke, die er in so beeindruckender Weise nutzt", so Tawadros.


Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi / © Mulugeta Ayene (dpa)
Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi / © Mulugeta Ayene ( dpa )
Quelle:
KNA
Mehr zum Thema