Ukraine-Caritas erwartet eine große Fluchtwelle

Soldaten suchen Halt bei Gott

Nach vier Jahren Krieg sieht die Caritas in der Ukraine großen Bedarf an Seelsorge für Soldaten und Zivilisten. Es gebe keine Familie im Land, die nicht vom Krieg betroffen sei, mahnt ein ukrainischer Caritas-Direktor.

Soldaten begleiten einen Trauerzug in der Ukraine / © Ukrinform (dpa)
Soldaten begleiten einen Trauerzug in der Ukraine / © Ukrinform ( dpa )

Die Caritas in der Ukraine erwartet laut einem Zeitungsbericht eine "Welle von Binnenflüchtlingen". Dabei werde es nicht allein um die Versorgung mit Essen gehen, sondern auch um Wohnraum, sagte der Caritas-Direktor im westukrainischen Bistum Iwano-Frankiwsk, Wolodymyr Chornij, der "Fuldaer Zeitung" am Montag.

Diese Hilfe sei vor allem für ältere Geflüchtete notwendig, die begleitete Wohnformen benötigen. "Ich gehe davon aus, dass dies eine extrem große Aufgabe sein wird", so Chornij. Die Caritas sei bei den Flüchtlingen aus dem Osten des Landes oft der erste Ansprechpartner.

Caritas Ukraine steht auf dem Leibchen eines Helfers / © Jose HERNANDEZ Camera 51 (shutterstock)
Caritas Ukraine steht auf dem Leibchen eines Helfers / © Jose HERNANDEZ Camera 51 ( shutterstock )

Rund vier Jahre nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine sieht der kirchliche Sozialverband weiterhin enorme Herausforderungen. "In der Ukraine gibt es keine Familie, die nicht direkt vom Krieg betroffen ist", sagte der Geistliche. Er verwies dabei auf verwundete, gefangene oder gefallene Familienmitglieder. 

"Der Krieg diktiert uns in unserem Land neue Regeln, auf die wir uns nun einstellen und auf die wir reagieren müssen."

Soldaten suchen "Heilung bei Gott"

Große Bedeutung komme seelsorgerischen Gesprächen mit Militärangehörigen des Landes zu. "Meist suchen Soldaten nach dem Gespräch - sowohl an ihren Einsatzorten als auch in der Heimat", sagte Chornij. Viele Menschen machten die Erfahrung, "dass sie ihre Heilung bei Gott finden". Die geistliche Begleitung bleibe deshalb ein Schwerpunkt.

Auch Menschen mit russischem Hintergrund suchten oft Hilfe, so der Caritas-Vertreter. Dies seien vorwiegend Geflüchtete aus Gebieten unweit von Russland. Russische Soldaten kämen jedoch nicht mit der Caritas in Kontakt, da diese in Gefangenschaft seien und gegen ukrainische Soldaten in Gefangenschaft ausgetauscht würden.

Quelle:
KNA