Erzbischof Bentz sieht Ukraine-Friedensplan skeptisch

"Schmerzhafte Kompromisse erforderlich"

Der 28-Punkte-Plan der USA für Frieden in der Ukraine erfährt in Europa deutliche Ablehnung. Auch die Deutsche Kommission Justitia et Pax lehnt ihn nun deutlich ab. Gleichzeitig ist klar, dass es ohne Kompromisse nicht geht.

Zerstörte Kirche in Kiseliwka, Ukraine / © Bernhard Clasen (KNA)
Zerstörte Kirche in Kiseliwka, Ukraine / © Bernhard Clasen ( KNA )

Die deutschen Bischöfe haben den von den USA vorgelegten 28-Punkte-Plan für Frieden in der Ukraine zurückgewiesen. 

Der Plan in seiner derzeitigen Form "bedeutet sicherlich nicht mehr Sicherheit für die Ukraine – aber auch nicht für Europa", erklärte der Vorsitzende der Deutschen Kommission Justitia et Pax, Erzbischof Udo Markus Bentz, am Mittwoch auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Stattdessen lese er sich "wie ein russischer Versuch, die eigenen Gewinne zu sichern und die Ausgangsposition für zukünftige Attacken zu verbessern".

Udo Markus Bentz, Erzbischof von Paderborn / © Julia Steinbrecht (KNA)
Udo Markus Bentz, Erzbischof von Paderborn / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Der Paderborner Erzbischof betonte, dass grundsätzlich alle Bemühungen für einen Frieden in der Ukraine zu begrüßen seien. Auch würden dafür sicher "schmerzhafte Kompromisse erforderlich sein". Dennoch müsse jeder Friedensplan die legitime Selbstbestimmung, territoriale Integrität und politische Unabhängigkeit des Landes sicherstellen. 

Alles andere wäre "ein ungerechter Friede auf dem Rücken der ukrainischen Bevölkerung", sagte Bentz. "Das wäre nicht nur politisch kurzsichtig, sondern auch ethisch untragbar." Der Erzbischof sieht nun vor allem die europäischen Staaten in der Pflicht, sich stärker einzubringen.

Bentz: Kriegsverbrechen aufklären

Gleichzeitig fordert Bentz, den Frieden auch mit Strafverfolgung abzusichern. "Für schwere Menschenrechtsverletzungen und Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht darf es keine Amnestie geben. Kriegsverbrechen müssen aufgeklärt, dokumentiert und strafrechtlich verfolgt werden." Erfolge diese juristische Aufarbeitung nicht, könne keine Friedensordnung entstehen und es drohe neue Gewalt. 

Deutsche Kommission Justitia et Pax

Die Deutsche Kommission Justitia et Pax (Gerechtigkeit und Frieden) wurde 1967 gegründet und versteht sich als Forum der katholischen Einrichtungen und Organisationen, die im Bereich der internationalen Verantwortung der Kirche in Deutschland tätig sind. Justitia et Pax ist deren gemeinsame Stimme in Gesellschaft und Politik und damit Akteurin des politischen Dialogs. Darüber hinaus ist die Deutsche Kommission Bestandteil eines weltweiten Netzwerkes nationaler und regionaler Justitia-et-Pax-Kommissionen.. (Justitia et Pax)

Justitia steht für Gerechtigkeit  / © Daniel Reinhardt (dpa)
Justitia steht für Gerechtigkeit / © Daniel Reinhardt ( dpa )
Quelle:
KNA