Tausende Pilger bleiben trotz Krieg im Heiligen Land

Sie brauchen das Gebet

Trotz des Kriegs zwischen der Hamas und Israel befinden sich derzeit Tausende christliche Pilger im Heiligen Land. Wie Pierbattista Kardinal Pizzaballa berichtete, wollen viele ihre Pilgerreisen wie geplant abschließen.

Kardinal Pierbattista Pizzaballa, Lateinischer Patriarch von Jerusalem, bei der Messe in der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Kardinal Pierbattista Pizzaballa, Lateinischer Patriarch von Jerusalem, bei der Messe in der Basilika Santa Maria Maggiore in Rom / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Das sagte der lateinische Patriarch von Jerusalem in einem Interview der italienischen Zeitung "Quotidiano Nazionale".

Pilgerorte bleiben offen

Die christlichen Pilgerorte und Kirchen blieben geöffnet, erklärte der aus Italien stammende Kardinal. Er erinnerte daran, dass es sich um Orte des Gebets handele - und das Gebet sei derzeit das, was am meisten gebraucht werde.

Pizzaballa berichtete weiter, es gebe auch Pilger, die am Flughafen festsitzen, weil Flüge gestrichen seien. "Was passiert ist, war wie ein Vulkanausbruch; niemand konnte es voraussehen", erklärte Pizzaballa, der als Lateinischer Patriarch von Jerusalem einer der ranghöchsten Kirchenführer im Heiligen Land ist.

Als das volle Ausmaß nicht bekannt war

Der Kardinal äußerte sich auch zu dem jüngsten Aufruf der christlichen Patriarchen und Kirchenführer im Heiligen Land, den die israelische Botschaft beim Heiligen Stuhl scharf kritisiert hatte.

Grund für die Kritik war die darin fehlende Verurteilung des Angriffs der Hamas. Pizzaballa gab zu bedenken, dass der Aufruf der Patriarchen formuliert worden sei, als das volle Ausmaß der Ereignisse noch nicht bekannt gewesen sei. Der Text sei vielleicht voreilig formuliert. "Wir verstehen die Gefühle der Israelis angesichts des Horrors und der barbarischen Akte", betonte Pizzaballa. Jetzt sei aber nicht die Zeit für Polemik, sondern für Zusammenarbeit.

Keine Lösung der palästinensischen Frage

Zur Gesamtlage im Heiligen Land bemerkte Pizzaballa: "Die Lage zeigt klar, dass die palästinensische Frage nicht gelöst ist. Und genauso klar ist, dass diese Barbarei keinerlei Rechtfertigung hat und dass dies keine Weise ist, die eigenen Rechte zu reklamieren. Jetzt, da die Waffen feuern, müssen wir alles tun, was möglich ist, um Vertrauen wiederherzustellen."

Christen im Heiligen Land

Die Christen sind im Heiligen Land eine kleine Minderheit. Genaue Zahlen sind schwer zu benennen, auch angesichts des Wegzugs vieler Christen in den vergangenen Jahren. In Israel sind es rund zwei Prozent von rund 8,7 Millionen Bürgern; viele von ihnen sind Araber.

Ordensschwestern in Jerusalem / © Andrea Krogmann (KNA)
Ordensschwestern in Jerusalem / © Andrea Krogmann ( KNA )