Laut Experten trifft Krieg in Israel Juden in Deutschland

Die jüdische Gemeinschaft steht zusammen

Der Angriff auf Israel prägte den Auftakt der bundesweiten Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus. Der Vorstand der Amadeu Antonio Stiftung sieht eine verschärfte Sicherheitslage für jüdische Einrichtungen in Deutschland.

Menschen nehmen nach dem Großangriff der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel an einem Gedenk- und Solidaritätsgebet für Israel in der Berliner Synagoge in der Münsterschen Straße teil. / © Monika Skolimowska (dpa)
Menschen nehmen nach dem Großangriff der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel an einem Gedenk- und Solidaritätsgebet für Israel in der Berliner Synagoge in der Münsterschen Straße teil. / © Monika Skolimowska ( dpa )

Das erklärte Vorstand Timo Reinfrank am Montag in Berlin bei einem Runden Tisch zum Start der Kampagne: "Wir haben seit 48 Stunden keinen Alltag mehr." Es brauche nun klares politisches Handeln.

Entführte auch deutsche Staatsbürger

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, ergänzte: "Der Krieg trifft auch die Jüdinnen und Juden in Deutschland." Viele hätten Verwandte und Freunde in Israel, unter den von der Hamas Entführten seien auch deutsche Staatsbürger. "Die jüdische Gemeinschaft hier ist verunsichert, aber steht auch solidarisch zusammen."

Die Aktionswochen finden vom 9. Oktober bis 9. November in über 50 Städten statt, veranstaltet von der Amadeu Antonio Stiftung in Kooperation mit dem Anne Frank Zentrum. Die diesjährigen Schwerpunktthemen sind Antisemitismus im Alltag und kritische Erinnerungskultur. Die Aktion umfasst neben Info-Veranstaltungen auch eine Plakat- und Kinotrailerkampagne.

Kritik an Pro-Hamas-Demonstrationen

Der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus, Felix Klein, sagte: "Die antisemitische Ideologie der Hamas beschränkt sich nicht auf den Gazastreifen. Auch in Deutschland sind Jüdinnen und Juden davon betroffen." Scharf kritisierte er Pro-Hamas-Demonstrationen am Wochenende in Berlin-Neukölln.

"Politik und Zivilgesellschaft müssen zusammenarbeiten, um die jüdische Gemeinschaft vor diesem Hass zu schützen." Die Bildungs- und Aktionswochen gegen Antisemitismus spielten bei der Aufklärung über alle Formen des Antisemitismus, auch des israelbezogenen, eine wichtige Rolle. "Wir sehen seit Samstag, was passiert, wenn Antisemitismus konsequent zu Ende gedacht wird", so Klein. "Diese abscheuliche Ideologie, dieser pure antisemitische Hass richtet sich gegen alle Jüdinnen und Juden in der Welt."

Hamas und Hisbollah

Die Hamas und die Hisbollah sind radikalislamische Organisationen im Nahen Osten, zu deren verbindenden Hauptzielen die Bekämpfung und Vernichtung des Staates Israel gehört.

Die Palästinensergruppe Hamas wurde nach Beginn der Ersten Intifada 1987 gegründet. Der Name steht als Abkürzung für "Organisation des islamischen Widerstands", bedeutet auf Arabisch aber auch "Eifer" oder "Kampfgeist". Sie ist aus dem palästinensischen Zweig der fundamentalistischen Muslimbruderschaft hervorgegangen und entstand in Opposition zur kompromissbereiteren Fatah bzw. PLO von Jassir Arafat.

Die Hamas mobilisiert (dpa)
Die Hamas mobilisiert / ( dpa )
Quelle:
KNA