Synodaler Weg beschließt klares Votum für Diakonat der Frau

"Selten so deutliche Aussage"

Die katholische Kirche in Deutschland will Frauen den Zugang zu Weiheämtern ermöglichen. Das beschloss eine große Mehrheit der Vollversammlung des Synodalen Wegs. Nun sind die Bischöfe beauftragt, das Anliegen nach Rom zu tragen.

Das Netzwerk Diakonat der Frau fordert seit langem die Diakoninnenweihe für Frauen / © Harald Oppitz (KNA)
Das Netzwerk Diakonat der Frau fordert seit langem die Diakoninnenweihe für Frauen / © Harald Oppitz ( KNA )

Die Vollversammlung des Synodalen Wegs verabschiedete nach einer kontroversen, teils emotionalen Debatte am Samstag in Frankfurt mit großer Mehrheit (93,6 Prozent) ein Papier, das Voten für mehr Teilhabe von Frauen in Diensten und Ämtern der katholischen Kirche formuliert. Auch 80,7 Prozent der Bischöfe stimmten dafür. Die Entscheidung wurde mit langem, stehenden Applaus begrüßt.

Bischöfe sollen sich in Rom für Zulassung einsetzen

Laut dem Text sollen sich die deutschen Bischöfe in Rom für eine Zulassung von Frauen zum Diakonat einsetzen, ferner sollen weitergehende Überlegungen aus Deutschland zu einer Öffnung aller Weiheämter in der Weltkirche vorgebracht werden. Die Dogmatikerin Margit Eckholt formulierte es als Übernahme einer "theologische Anwaltschaft" für die Teilhabe von Frauen. So müsse die Verbindlichkeit der bestehenden lehramtlichen Aussagen, die bisher Frauen von Weiheämtern kategorisch ausschließt, kritisch überprüft werden.

Bischof Franz-Josef Bode / © Max von Lachner (SW)
Bischof Franz-Josef Bode / © Max von Lachner ( SW )

Der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode betonte, es habe "selten eine so deutliche Aussage der Bischöfe für den Diakonat der Frau" gegeben. Kurzzeitig stand zur Debatte, den Text aus Zeitgründen in den noch zu gründenden Synodalen Ausschuss zu überweisen. Dem wurde jedoch vehement widersprochen, unter Verweis auf die hohe Bedeutung des Papiers für viele.

Im Text heißt es: "Die pastoralen Erwägungen und theologischen Forschungen aus dem Kontext der deutschen Ortskirche werden auf allen Ebenen der internationalen Beratungen in den weltkirchlichen Diskurs eingebracht." Es sei dafür Sorge zu tragen, dass die Argumente in dem von Papst Franziskus angestoßenen weltkirchlichen synodalen Prozess aufgegriffen und in interkontinentalen Perspektiven beraten werden.

Theologische Forschung zum Frauendiakonat verstärken

Die deutschen Bischöfe werden ferner aufgefordert, sich für eine Mitsprache der Bischofskonferenzen bei der Bestellung von Mitgliedern päpstlicher oder kurialer Kommissionen zur Beratung über Fragen des Diakonats einzusetzen. Zudem soll die theologische Forschung in Deutschland zum Frauendiakonat verstärkt werden.

Auch soll in den Gremien der Deutschen Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken die Thematik des sakramentalen Amtes von Menschen jeden Geschlechts kontinuierlich fortgesetzt werden. Ein Kompromiss des Papieres ist, dass nicht mehr von diakonischem "Leitungsamt" gesprochen wird.

Der Text mit dem Titel "Frauen in sakramentalen Ämtern - Perspektiven für das weltkirchliche Gespräch" liegt auf der Linie des Grundtextes zu Frauen in der katholischen Kirche, der auf der vorangegangenen vierten Vollversammlung bereits verabschiedet wurde. 

Diakon/Diakonat

Das Diakonen-Amt ist eines der ältesten der Kirche und steht zunächst für soziale Verantwortung. Der Begriff Diakon leitet sich vom griechischen Wort "diakonos" ab und bedeutet Diener oder Helfer. In der römischen Kirche der ersten Jahrhunderte wirkten Diakone in der Armen- und Krankenpflege oder als Gehilfen des Bischofs in der Gemeindeverwaltung und beim Gottesdienst.

Eine Diakonstola / © Harald Oppitz (KNA)
Eine Diakonstola / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA