Simbabwes Polizei geht gewaltsam gegen Demonstranten vor - Cholera-Epidemie

Die Zeit drängt

In Simbabwe hat die Polizei eine Demonstration von Ärzten und Krankenpflegern gegen die Misere im Gesundheitswesen gewaltsam aufgelöst. Die Sicherheitsbeamten seien am Mittwoch in der Hauptstadt Harare mit Knüppeln auf das medizinische Personal losgegangen, berichteten südafrikanische Medien. Die Weltgesundheitsorganisation teilte mit, Simbabwe habe wegen der Cholera-Epidemie um sofortige internationale Hilfe gebeten. Bisher starben 565 Menschen. Mehr als 12.500 sind erkrankt.

 (DR)

Bisher hatte die Regierung von Präsident Robert Mugabe behauptet, die Epidemie sei unter Kontrolle. Für die schwierige Lage wurden die Sanktionen westlicher Länder verantwortlich gemacht. Ein Sprecher der Weltgesundheitsorganisation sagte dem britischen Sender BBC, Gesundheitsminister David Parirenyatwa habe um Wasser und Wasseraufbereitungsmaterialien gebeten. Bisher sei Medizin für 2.000 Cholera-Kranke eingeflogen worden.

In Simbabwe fehlen Medikamente, und die Kliniken werden nicht ausreichend mit Wasser versorgt. Weil sauberes Trinkwasser auch in den Wohngebieten Harares knapp ist, wird eine Ausweitung der Cholera-Epidemie befürchtet. Den Angaben zufolge sterben vier Prozent der Cholera-Kranken in Simbabwe, in manchen Regionen sogar 50 Prozent. Bei ausreichender Versorgung stirbt etwa ein Prozent der Cholera-Kranken.

Auch gegen eine Kundgebung der Gewerkschaften gegen die Bargeld-Knappheit ging die Polizei vor. Bargeld ist in dem südafrikanischen Land aufgrund der Hyperinflation von 200 Millionen Prozent äußerst knapp. Wer an einem Automaten Geld abheben will, kann nicht sicher sein, dass er am Ende der langen Wartezeit tatsächlich etwas erhält. Der Staat verfügt nicht über genügend Devisen, um Materialien zum Druck weiterer Banknoten zu kaufen.