Erste Gruppe polnischer Bischöfe berichtet dem Papst

"Sehr brüderliches Treffen"

Eine erste Gruppe polnischer Bischöfe ist von Papst Franziskus zum Gespräch empfangen worden. Entgegen Medienberichten, die eine Standpauke des Papstes prognostizierten, habe Franziskus vor allem wissen wollen, welche Themen ihnen am Herzen lägen. 

Deutsche Bischöfe beim Eröffnungsgottesdienst der Frühjahrsvollversammlung / © Harald Oppitz (KNA)
Deutsche Bischöfe beim Eröffnungsgottesdienst der Frühjahrsvollversammlung / © Harald Oppitz ( KNA )

Die polnischen Bischöfe halten sich seit Montag zu ihrem sogenannten Ad-limina-Besuch in Rom auf, um mit Papst und Kurie über die Situation der Kirche in Polen zu sprechen. Der Papst sei über die Situation in Polen gut informiert, sagte der Lubliner Erzbischof Stanislaw Budzik dem Portal "Vatican News".

Wegen der anstehenden Eröffnung der Weltsynode am Wochenende habe Franziskus vor allem wissen wollen, welche Themen ihnen am Herzen lägen, so Budzik weiter. Damit habe der Papst "ein gutes Beispiel dafür gegeben, worum es bei Synodalität geht, nämlich dass wir einander zuhören sollten".

Jede gestellte Frage beantworten

Medienberichte, denen zufolge der Papst den Bischöfen wegen des Umgangs mit Missbrauchsfällen in Polen eine Standpauke halten würde, wies Weihbischof Adrian Galbas von Elk (deutsch Lyck) zurück. Es sei ein "sehr brüderliches Treffen gewesen". Franziskus habe gleich zu Beginn gesagt, er werde jede gestellte Frage beantworten. "Er hat tatsächlich alle Fragen beantwortet, die für uns wichtig waren, und sie betrafen alle Angelegenheiten der Kirche", so Galbas.

Zur ersten Ad-limina-Gruppe aus Polen gehören die Orts- und Weihbischöfe der ostpolnischen Kirchenprovinzen Ermland, Bialystok, Lublin und Przemysl. In den drei Wochen danach folgt je eine weitere Gruppe von Bischöfen, hatte die Polnische Bischofskonferenz vergangene Woche mitgeteilt.

Letztes Gespräch sieben Jahre her

Alle fünf bis sieben Jahre sind die katholischen Bischöfe aus aller Welt laut dem Kirchenrecht zu einem Ad-limina-Besuch im Vatikan verpflichtet. Dabei sollen die Bischöfe eines Landes den Papst über die jeweilige Situation in ihren Diözesen informieren.

Die letzte solche Reise der polnischen Bischöfe liegt schon mehr als sieben Jahre zurück. Franziskus hatte sie zuletzt Anfang Februar 2014 empfangen. Wegen der Pandemie verzögerte sich der nun anstehende Besuch. Erst seit September gibt es wieder Ad-limina-Besuche im Vatikan. Zuletzt kamen die Bischöfe aus Frankreich.

Ad-limina-Besuch

Ihren Ursprung haben diese Visiten in der Reise zu den Gräbern der Apostel Petrus und Paulus in Rom, auf Lateinisch "visitatio ad limina apostolorum" (Besuch an den Schwellen der Apostelgräber). Daraus erwuchs die Kurzformel "ad limina". in ihrer heutigen Form gehen sie auf Papst Sixtus V. (1585-1590) zurück. Er legte fest, dass die Bischöfe der europäischen Länder regelmäßig in Rom zu berichten hatten.


Quelle:
KNA
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