Schwester Katharina kommentiert Schwedens 4:1 gegen deutsche Frauen

"Mädels, ihr könnt das doch!"

Schwester Katharina war vom Start der deutschen Fußballerinnen im Spiel gegen Dänemark begeistert. Doch dann kam der Einbruch. Im Interview spricht sie über die 1:4-Niederlage, den Teamgeist, Druck und die Chancen im Viertelfinale.

Die schwedische Spielerin Lina Hurtig (kurze Haare, neben Torhüterin) erzielt das 4:1 gegen Deutschlands Torhüterin Ann-Katrin Berger, in der Europameisterschaft 2025 Vorrunde.
 / © Michael Buholzer (dpa)
Die schwedische Spielerin Lina Hurtig (kurze Haare, neben Torhüterin) erzielt das 4:1 gegen Deutschlands Torhüterin Ann-Katrin Berger, in der Europameisterschaft 2025 Vorrunde. / © Michael Buholzer ( dpa )

DOMRADIO.DE: Die 1:4 Niederlage gegen Dänemark war sicher kein schönes Erlebnis für die deutsche Mannschaft. Wie haben Sie das Spiel erlebt?

Schwester Katharina im Garten des Konvents / © Annika Weiler (DR)
Schwester Katharina im Garten des Konvents / © Annika Weiler ( DR )

Schwester Katharina (Olper Franziskanerin und DOMRADIO.DE-Fußballnonne): Das war wirklich dramatisch. Ich habe zumindest die erste Halbzeit gesehen und dachte am Anfang: Wow, was ist mit denen passiert? Die ersten zehn Minuten haben sie losgelegt, als müssten sie in diesen zehn Minuten die ganze EM gewinnen. Da hatte ich das Gefühl, dass sich wirklich etwas verändert hat und das fand ich wunderbar. Dass es dann so gekippt ist, war natürlich bitter.

Schwester Katharina

"Das zeigt einen guten Zusammenhalt, der oft in solchen Momenten entsteht."

DOMRADIO.DE: Trotz der Niederlage haben die ersten Spiele Optimismus und Zusammenhalt gezeigt. Kann das auch abseits des Fußballs ein Vorbild für unsere Zeit sein?

Schwester Katharina: Ganz genau. Das merkte man sehr deutlich, als sich die Kapitänin schwer verletzte. Die Reaktion der Mannschaft war sofort: "Komm, wir spielen für dich mit, wir kriegen das hin." Das zeigt einen guten Zusammenhalt, der oft in solchen Momenten entsteht.

DOMRADIO.DE: Die Unterstützung der Fans ist beeindruckend. Millionen verfolgen die Spiele. Eine Spielerin sagte, man spiele für die ganze Nation. Baut das nicht enormen Druck auf?

Schwester Katharina: Das glaube ich auch. Aber gestern merkte man zunächst, dass sie mit diesem Druck umgehen konnten. Bis dann das verrückte 1:1 fiel. Danach das 1:2 und die rote Karte. Plötzlich war völlige Verwirrung da. Ich dachte: „Mädels, ihr könnt das doch! Was soll das denn." Man merkte in allen Mannschaftsteilen, dass sie nicht mehr wussten, was sie machen sollten. Das hat mich verwundert. Ich hatte die Mannschaft für stabiler gehalten.

Schwester Katharina

"Wenn man gewinnen will, muss man gegen jeden gewinnen."

DOMRADIO.DE: Im Viertelfinale wartet Frankreich oder England. Wie schätzen Sie die Chancen ein?

Schwester Katharina: Wenn man um den Titel mitkämpfen will, muss man wissen, dass es nicht einfach wird. Die Spielanlage der Engländerinnen dürfte unserer Mannschaft besser liegen, aber letztendlich ist es egal. Wenn man gewinnen will, muss man gegen jeden gewinnen.

DOMRADIO.DE: Sie gehen nun in den Urlaub. Was haben Sie vor?

Schwester Katharina: Ich bin noch ein paar Tage zu Hause und habe Besuch. Das ist schön. Am Mittwoch fahre ich zu den Clara-Schwestern nach Bregenz. Dort werde ich viel wandern und den Bodensee genießen. Danach geht es in ein Kloster im Thüringer Wald, wo ich auch schon die letzten Jahre war. Die Intention ist dieselbe: viel wandern, viel im Wald sein und das Gehirn frei pusten lassen.

Das Interview führte Renardo Schlegelmilch.

Quelle:
DR

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