So lässt sich nach dem Corona-Winter der Frühling ins Haus holen

Schneeglöckchen, Raupen und Pilze

Wegen der Corona-Krise dürfte vielen Menschen der Winter diesmal noch dunkler als sonst vorgekommen sein. Doch der Frühling naht. Und mit etwas Einsatz kann man ihm auch leicht auf die Sprünge helfen.

Autor/in:
Christopher Beschnitt
Akzente in den eigenen vier Wänden setzen: Schneeglöckchen / © Harald Oppitz (KNA)
Akzente in den eigenen vier Wänden setzen: Schneeglöckchen / © Harald Oppitz ( KNA )

In Kirchen ist das Geläut aus Metall gemacht und dröhnend, in der Natur hingegen still - und aus Blüten: Bald schon künden dort Schneeglöckchen vom Ende des Winters und vom Neubeginn des Lebens im Frühling. Selten dürften Menschen diesen Saisonwechsel so herbeigesehnt haben wie diesmal, da die dunklen Monate dank Corona noch düsterer waren. Zeit also, sich endlich wieder an Leben, Duft und Farbe zu erfreuen. Die erwachende Tier- und Pflanzenwelt bietet dazu manche Gelegenheit - auch für zu Hause.

So lassen sich auf dem Balkon mit einheimischen oder erfolgreich eingebürgerten Pflanzen schon sehr früh im Jahr bunte Akzente setzen. Dafür eignen sich etwa das weiße Schneeglöckchen, der lila Krokus und der gelbe Winterling (welch zusammengedichteter Übergang der Jahreszeiten). Sie blühen im Topf oder Kasten teils schon ab Januar. Mehr oder minder tropische Gewächse wie Geranien hingegen stürben den Kältetod, wenn man sie vor den Eisheiligen Mitte Mai ins Freie brächte.

Besondere Züchtungen meiden

Wer früh für Blüten auf dem Balkon sorgt, hilft auch Insekten. Manche Bienen- und Hummelarten fliegen nämlich schon wild umher, wenn unsereins noch träge vor der Heizung hockt. Wer die Tierchen unterstützen möchte, sollte beim Blumenkauf besondere Züchtungen meiden. Denn diese haben oft gefüllte Blüten, also nur noch prächtige Blütenblätter, aber kein Zentrum aus Pollen und Nektar mehr. Am besten setzt man auf Wildblumen von Spezialgärtnereien, die sich leicht im Internet finden lassen.

Digital bestellen lassen sich auch Schmetterlingsraupen, vornehmlich solche des leicht zu züchtenden Distelfalters. Dieser Flatterer kommt jeden Sommer aus Afrika und dem Mittelmeerraum zu uns geflogen. Aktuell ist es ihm hierzulande noch zu kalt. Aber im warmen Wohnzimmer kann man bald schon seine Raupen aufziehen. Fachhändler bieten dazu Sets an. In etwa drei bis fünf Wochen wandeln sich die Raupen über das Puppenstadium zu Schmetterlingen.

Religiöse Bezüge

Diese solle man dann in die Freiheit entlassen, heißt es vom bayerischen Landesbund für Vogelschutz (LBV). Die Zucht nutze zwar nicht dem Artenschutz, aber der Umweltbildung. Die Falter, so der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), ließen sich auch kurze Zeit in einer Voliere versorgen. Zur Fütterung eigneten sich reife, aufgeschnittene Bio-Orangen.

Nahrung kann man auch nutzen, um Vögel vors Fenster zu locken. Der LBV rät zu Futtersäulen, bei denen das Fressen nicht feucht und verschmutzt werden kann. Gern gepickt werden demnach etwa geschrotete Erdnüsse, Rosinen und geschälte Sonnenblumenkerne. Die schmecken zum Beispiel dem Dompfaff, dessen schwarz-rotes Federkleid an das Äußere bestimmter Geistlicher erinnert.

Derlei klerikale Bezeichnungen sind in der Tierwelt keine Seltenheit. Die Namenberatungsstelle an der Universität Leipzig erklärt dazu, Menschen hätten ihre Umwelt früher nach deren Auffälligkeiten benannt. Religiöse Bezüge seien dabei wegen der großen kirchlichen Prägung der Gesellschaft gang und gäbe gewesen.

Freude an dem duften Grün

Das gilt auch für das Judasohr. Der Speisepilz hat die Form einer Ohrmuschel und wächst bevorzugt an Holunder - jenem Baum, an dem sich der Legende nach Judas Iskariot, der Jünger, der Jesus verriet, aus Gram erhängt haben soll. Judasohren kann man wie viele andere Pilze zu Hause ziehen - Sets gibt's in Super- und Baumärkten.

Dort erhält man auch Gewächse wie Basilikum und Koriander. Sie kann man jetzt auf der warmen Fensterbank aussäen oder gleich als fertige Pflanze kaufen. Wer länger als nur die nächsten paar Mahlzeiten Freude an dem duften Grün haben möchte, topft es in ein größeres Gefäß um, gießt es regelmäßig leicht und schützt es vor Zug- und Heizungsluft.

Ab Mai können die frostempfindlichen Aroma-Triebe nach draußen gepflanzt werden - gern auf die Zwiebeln der dann längst verblühten Schneeglöckchen, die im nächsten Frühjahr wieder neu in aller Stille und Schönheit läuten werden. Naturfreunde lassen die Kräuter auch zur Blüte kommen - denn diese sind eine beliebte Tankstelle für viele Insekten. Vielleicht ja auch für einen selbstgezüchteten Distelfalter.


Zeit der Krokusse / © St.Q.
Zeit der Krokusse / © St.Q.

Winterlinge im Februar / © St.Q.
Winterlinge im Februar / © St.Q.

Ein Tagpfauenauge / © arifoto UG (dpa)
Ein Tagpfauenauge / © arifoto UG ( dpa )

Ein Gimpelpaar (Dompfaff) sitzt auf einer Futterstation für Wildvögel / © Markus Scholz (dpa)
Ein Gimpelpaar (Dompfaff) sitzt auf einer Futterstation für Wildvögel / © Markus Scholz ( dpa )

Frühlingsblüten / © Chris Lu
Frühlingsblüten / © Chris Lu
Quelle:
KNA
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