Papst beendet Gebetsmarathon gemeinsam mit Augsburger Bischof

Schlusspunkt mit der Knotenlöserin

Für den Augsburger Bischof Bertram Meier war es eine große Überraschung: Er fliegt zum Papst, um mit ihm den Rosenkranz zu beten. Das Treffen am Montag bildet den Abschluss des weltweiten Gebetsmarathons für ein Ende der Corona-Pandemie.

Gemälde Maria Knotenlöserin / © Christopher Beschnitt (KNA)
Gemälde Maria Knotenlöserin / © Christopher Beschnitt ( KNA )

DOMRADIO.DE: Wie kam es denn zu diesem Termin, dass Sie mit dem Marienbild nach Rom fliegen – bzw. das Bild haben Sie vorgeschickt - und dann mit dem Papst gemeinsam beten?

Bertram Meier (Bischof von Augsburg): Ich war selber ganz überrascht, als ich vor etwa drei Wochen aus dem Vatikan von hoher Stelle einen Anruf bekam, ob es möglich sei, dass der Gebetsmarathon von Papst Franziskus mit der Knotenlöserin abgeschlossen werden kann. Ich habe dann erst mal ein bisschen meine Stirn in Falten gelegt. Aber, obwohl wir sonst als Deutsche sehr präzise sind in Organisation und Vorbereitung, können wir auch improvisieren. So ist es gelungen, dass dieses Bild schon Mitte der letzten Woche nach Rom transportiert worden ist. Ich fliege sozusagen heute nach und werde dann am späten Nachmittag mit dabei sein.

DOMRADIO.DE: Das ein riesengroßes Bild. Das kann man nicht unter den Arm klemmen, oder?

Meier: Nein, denn es ist ja ursprünglich ein Altarbild, fast zwei Meter hoch. Wir haben aber anlässlich der Sternwallfahrt der bayerischen Bistümer im Jahr 2015 nach Augsburg eine originalgetreue Kopie dieses Bildes anfertigen lassen. Wenn jemand kein Kenner ist, kann er Original und Kopie kaum unterscheiden.

DOMRADIO.DE: Ihr Gebet mit Papst Franziskus markiert das Ende eines einmonatigen Gebetsmarathons.

Meier: Dieser Gebetsmarathon ist initiiert worden mit Papst Franziskus und durch ihn. Er selber hat den Startschuss gegeben, am 1. Mai in der Petersbasilika. Und er hat Christinnen und Christen auf der ganzen Welt eingeladen, sich einzuklinken, sodass ein ganzes Rosenkranznetz geknüpft worden ist. In Deutschland war am 28. Mai Altötting dran.

Jetzt zum Abschluss, sozusagen auf der Zielgerade, nimmt der Papst wieder diesen Lauf auf und setzt einen Schlusspunkt, der aber bereits eine Perspektive nach vorne gibt. Denn er nimmt die Knotenlöserin Maria und vertraut ihr fünf Gebetsanliegen an - jedem widmet er einen Knoten.

Das wird sehr interessant, weil der Papst natürlich einerseits auf die Pandemie und auf die Krankheit schaut, aber ganz besonders das Thema Ökonomie, Sozialität und religiöses Leben in den Blick nimmt.

So ist z.B. der fünfte Knoten auch perspektivisch in die Zukunft gewandt. Denn Franziskus bittet darum, dass es uns nicht an seelsorglicher Fantasie fehlt, wenn auch das kirchliche Leben wieder an Fahrt aufnimmt und wir in die Zukunft gehen – Kreativität und Fantasie auch in der Pastoral.

DOMRADIO.DE: Und Sie nehmen auch was mit nach Hause. Eine Krone?

Meier: Ja. Zum Ende des Gottesdienstes wird Papst Franziskus das Marienbild krönen. Das ist eine ganz bestimmte Auszeichnung. Denken Sie etwa an Tschenstochau, an Altötting, an Maria Zell, an große Wallfahrtsorte. Und es ist, denke ich, eine sehr schöne Sache, wenn ich die Krone nach Hause, nach Augsburg, mitbekomme. Das ist mehr als eine Erinnerung, viel, viel mehr als ein Souvenir.

Sobald auch in Augsburg die kleine Sankt Peterskirche wieder für Gottesdienste offen stehen wird - wir hoffen, nach der Sommerpause - werde ich dann auch im Auftrag des Papstes die Krönung des Originals nachholen können. Und was ich mir natürlich schon wünsche, ist, dass aus dieser Knotenlöserin Maria ein pastoraler Impuls für die ganze Diözese ausgeht.

Der Papst hat ja dieses Motiv ganz besonders den jungen Leuten – Studenten in Argentinien, in Buenos Aires – ans Herz gelegt. Und wenn da auch für unsere Jugendarbeit und für die Evangelisierung ein neuer Akzent gesetzt werden kann, der Kreise zieht, dann wäre das eine ganz, ganz schöne Sache über den heutigen Tag hinaus.

Das Interview führte Tobias Fricke.


Papst Franziskus und Bischof Bertram Meier / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus und Bischof Bertram Meier / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
DR