Russland will "religiösen Radikalismus" stoppen

Verletzung der Ordnung?

Experten des russischen Sicherheitsrates wollen "radikale ausländische Religionsgruppen" im Inland stoppen. Durch diese würde die nationale Sicherheit Russlands bedroht. In diesem Kontext ging es auch um die Religionsfreiheit.

Blick auf Moskau / © Baturina Yuliya (shutterstock)

Wie der Rat am Dienstag auf seiner Website mitteilt, schlugen sie ein entschlossenes Vorgehen gegen Aktionen vor, "mit denen ausländische Staaten religiöse Vereinigungen nutzen, um sich in die inneren Angelegenheiten unseres Landes einzumischen".

Die Fachleute erörterten demnach auch eine mögliche Verankerung von Begriffen wie "religiöse destruktive Sekte" und "ausländische religiöse Organisation" in russischen Gesetzen.

Experten sehen "zerstörerische Aktivitäten"

Die nationale Sicherheit werde durch einen "wachsenden Einfluss radikaler religiöser Konzepte auf die russische Gesellschaft" bedroht, hieß es. Die Ausübung der Religionsfreiheit dürfe sich nicht negativ auf die Verteidigung und Sicherheit des Landes auswirken oder die Grundlagen der verfassungsmäßigen Ordnung verletzen.

Unter dem Deckmantel humanitärer, erzieherischer, kultureller, nationaler und religiöser Projekte würden manche ausländische und russische Organisationen, die vom Ausland kontrolliert würden, "zerstörerische Aktivitäten" durchführen. Die Experten hätten festgestellt, "dass im religiösen Bereich Freizügigkeit praktiziert wird und religiöse Lehren für negative Zwecke verwendet werden, die zu religiösem Extremismus führen", so der Sprecher des Sicherheitsrates, Jewgeni Anoschin.

Besorgniserregende Lage in Russland

Internationale Menschenrechtsgruppen stufen die Lage der Religions- und Gewissensfreiheit in Russland als "besorgniserregend" ein. Angesichts der allgemeinen Verschlechterung der Menschenrechtslage in dem Land seien insbesondere religiöse Minderheiten wie evangelische Freikirchen, die Zeugen Jehovas oder muslimische Gruppen und religionskritische Bewegungen "großem Druck" ausgesetzt, kritisierten die katholischen Hilfswerke missio Aachen und Renovabis Ende Februar in einem Länderbericht.

Die Zeugen Jehovas etwa waren auf Antrag des Justizministeriums 2017 vom Obersten Gerichtshof landesweit als "extremistische Organisation" verboten worden. Mehrere ihrer angeblichen geistigen Führer wurden zu langjährigen Strafen in Arbeitslagern verurteilt.

Quelle:
KNA
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