Rheinischer Präses auf "Kanutour der Hoffnung"

Ökumenisches Teambuilding auf dem Wasser

Ein Jahr nach der Flutkatastrophe erinnert der rheinische Präses Thorsten Latzel auf seiner Sommertour an die zerstörerische und auch die erfrischende Kraft durch die Taufe mit dem Wasser des Lebens. Ein Gespräch im Kanu.

Rheinischer Präses Thorsten Latzel (l.) bricht zur Kanutour der Hoffnung auf / © Udo Gottschalk (epd)
Rheinischer Präses Thorsten Latzel (l.) bricht zur Kanutour der Hoffnung auf / © Udo Gottschalk ( epd )

DOMRADIO.DE: Seit Sonntag sind Sie für eine Woche unterwegs auf der "Kanutour der Hoffnung". Mal im Kanu, mal auch im selbstgebauten Floß. Wie hat das geklappt?

Thorsten Latzel (Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland): Also, das mit dem Floßbau hat sehr gut geklappt. Es war eine echte Teamleistung, weil man weiß, das muss wirklich halten, da sitzen wir auch später drauf und paddeln damit. Wir wollten so gut wie möglich mit dem Floß über den Fluss kommen. Da muss man sich ordentlich ins Zeug legen, denn das schwimmt wie so eine Badewanne und man kommt nicht so richtig vorwärts. Das war also Teambuilding.

Als wir alle so richtig stark paddeln mussten und uns wirklich Mut machen mussten, fingen wir alle an zu singen. Das war schon ein echtes Teamerlebnis. Diese gemeinsame Flussfahrt ist einfach beeindruckend. Es ist schön, diesen Fluss gemeinsam zu erleben.

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DOMRADIO.DE: Was hat Sie denn dazu gebracht, diese "Kanutour der Hoffnung" anzutreten?

Latzel: Es ist zunächst einmal für mich auch eine Form des Pilgerns auf dem Wasser, also mit Gott und anderen Menschen auf dem Wasser unterwegs zu sein. Wir haben im letzten Jahr gerade im Rheinland diese schreckliche Flutkatastrophe an unterschiedlichen Orten erlebt. Wir müssen also neu lernen, mit der Natur, mit Gottes Schöpfung zu leben. Das ist mir wichtig und das verändert mich auch.

Der einzige Mensch, den ich wirklich verändern kann, bin ich selber. Ich möchte gerne sehen, wie mich das verändert, so unterwegs zu sein. Und ich möchte auch die Verwandlungsgeschichten von anderen Menschen hören.

Thorsten Latzel, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland

"Der einzige Mensch, den ich wirklich verändern kann, das bin ich selber."

DOMRADIO.DE: Hat das Wasser Sie denn auch schon an ihre Grenzen gebracht?

Latzel: Man merkt schon, dass man nur mit dem Fluss zusammen paddeln kann und es nichts bringt, dagegen zu arbeiten. Wenn Sie auf den Fluss kommen, dann macht Sie das automatisch erst mal ziemlich ruhig. Man ist mitten in der Stadt und erlebt die gleiche Stadt noch mal ganz anders. Auf einmal sieht man einen Eisvogel über das Wasser fliegen oder Reiher aufsteigen. Das holt einen runter.

Es macht einen auch ein bisschen demütig. Denn von diesem Wasser, was so gleichmäßig dahinfließt, ist man dann auch ein Teil und erlebt, wie stark es sich verändern kann und wie leicht aus einem idyllischen Fluss auf einmal ein reißender Strom werden kann.

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DOMRADIO.DE: Ihre letzte Etappe führt Sie an die Saar und Sie müssen die nicht alleine paddeln. Der Trierer Bischof Stephan Ackermann begleitet Sie. Wie kam es zu dieser Paddelgemeinschaft?

Latzel: Wir haben eine gute ökumenische Freundschaft und Partnerschaft. Das ist sehr schön. Ich war im letzten Jahr mit dem Fahrrad unterwegs und da konnte Stephan nicht. Ich habe ihn ein bisschen damit aufgezogen, dass er im letzten Jahr kneifen musste. Das hat er nicht auf sich sitzen lassen.

Er meinte, wenn wir durch sein Bistum kommen, dann würde er mitpaddeln. Es freut mich sehr, ein bewusstes ökumenisches Zeichen, gemeinsam im Boot zu sein, auch wenn wir in zwei Booten fahren. Ich freue mich sehr darauf, gemeinsam auf dem Fluss unterwegs zu sein.

Das Interview führte Michelle Olion.

#kanutourderhoffnung

Wasser ist wandelbar. Wasser kann zerstören und beleben. Ein Jahr nach der Flutkatastrophe erinnert Dr. Thorsten Latzel auf seiner Sommertour 2022 an die zerstörerische Kraft des Wassers und gleichzeitig an die erfrischende Kraft durch die Taufe mit dem Wasser des Lebens. Vom 3. bis 9. Juli besucht der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland Kirchengemeinden, erlebt Gemeinschaft, trifft Menschen und hört Geschichten von Verwandlung in einer sich immer schneller verändernden Welt.

 (ekir)