Reformierte Kirchen wollen Dialog mit Katholiken verstärken

Neues Büro in Rom

Die evangelisch-reformierten Kirchen wollen den Dialog mit der katholischen Kirche verstärken. Dazu plant die Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen, die zur Gruppe der evangelischen Kirchen gehört, die Eröffnung eines Büros in Rom.

Blick über die Dächer von Rom / © PHOTOCREO Michal Bednarek (shutterstock)
Blick über die Dächer von Rom / © PHOTOCREO Michal Bednarek ( shutterstock )

Das sagte der amtierende Generalsekretär des weltweit größten protestantischen Dachverbands, Hanns Lessing, am Dienstag dem Fachdienst "Ökumenische Information" der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Hannover sagte.

"Mit Blick auf die katholische Kirche gibt es ein starkes gegenseitiges Interesse, im Gespräch zu bleiben", so der Chef der Organisation, die eigenen Angaben zufolge weltweit 100 Millionen reformierte Christen vertritt.

Kontakte zum Vatikan

Das Büro soll laut Lessing in Zusammenarbeit mit der Waldenser-Kirche und der Kirche in Schottland betrieben werden. "Die Idee ist, dass wir dann mit einem schottischen Pfarrer oder einer schottischen Pfarrerin in Rom präsent sind, die mit der Hälfte ihrer Zeit eben auch unsere Kontakte in den Vatikan, zum Päpstlichen Einheitsrat und den anderen Dikasterien wahrnimmt."

Blick auf die Kuppeln des Petersdoms / © bellena (shutterstock)
Blick auf die Kuppeln des Petersdoms / © bellena ( shutterstock )

Lessing plädierte auch grundsätzlich für eine stärkere Zusammenarbeit der verschiedenen christlichen Gemeinschaften. "Die große Frage der Ökumene ist ja immer noch: Müssen wir warten, bis alle schwierigsten Fragen irgendwann geklärt sind? Oder gibt es Zwischenergebnisse, die so tragfähig sind, dass man auf ihrer Grundlage bereits jetzt bestimmte Formen gemeinsamen kirchlichen Lebens und des christlichen Zeugnisses aufbauen kann?"

Kirchen in mehr als 100 Ländern

Der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen mit Sitz in Hannover gehören gut 230 reformierte, presbyterianische, unierte, sich vereinigende und waldensische Kirchen in mehr als 100 Ländern an. Die reformierten Kirchen gehören zur Gruppe der evangelischen Kirchen.

Ähnlich wie die lutherischen Kirchen sind sie aus der Reformation im 16. Jahrhundert hervorgegangen.

 

Reformierte Kirchen

Die reformierten Kirchen gehen vor allem auf die Schweizer Huldrych Zwingli (Zürich, 1484-1531) und Johannes Calvin (Genf, 1509-1564) zurück. Die Einheit der Protestanten scheiterte 1529 am Abendmahlsstreit zwischen Martin Luther und Zwingli. Luther hielt an der wirklichen Gegenwart (Realpräsenz) von Leib und Blut Christi in Brot und Wein fest, während Zwingli das Abendmahl als Symbol begriff. In der reformierten Theologie nimmt die Bibel die zentrale Stelle ein. Dies schlägt sich nieder in der Schlichtheit der Kirchenräume und des Gottesdienstes. 

Denkmal des Schweizer Reformators Ulrich Zwingli / © Gion Pfander (epd)
Denkmal des Schweizer Reformators Ulrich Zwingli / © Gion Pfander ( epd )
Quelle:
KNA