Präsident Selenskyj zuversichtlich wegen Papst-Visite

Besucht Franziskus die Ukraine?

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj macht sich offenbar Hoffnungen auf eine Reise von Papst Franziskus in sein Land. Er habe Franziskus in einem Telefonat eingeladen, "unser Land in dieser entscheidenden Zeit zu besuchen".

Wolodymyr Selenskyj und seine Ehefrau Olena bei Papst Franziskus im Jahr 2020 / © Paolo Galosi/Romano Siciliani (KNA)
Wolodymyr Selenskyj und seine Ehefrau Olena bei Papst Franziskus im Jahr 2020 / © Paolo Galosi/Romano Siciliani ( KNA )

Das sagte Selenskyj in einer in der Nacht zum Mittwoch vom Präsidialamt in Kiew veröffentlichten Videoansprache. "Ich glaube, dass wir imstande sind, diesen wichtigen Besuch zu organisieren, der jeden von uns, jeden Ukrainer, unmissverständlich unterstützen wird", fügte er hinzu.

Vatikan bestätigt Telefonat

Der Präsident sprach mit dem Papst nach eigenen Worten über die Suche nach Frieden, den ukrainischen Staat, "Gräueltaten der Besatzer und humanitäre Korridore zu eingekreisten Städten". Er habe Franziskus für seine "klare und starke Haltung gegen den Krieg und für seine Gebete für die Ukraine" gedankt. Der Vatikan hatte das Telefonat ohne Nennung von Details bestätigt.

Wolodymyr Selenskyj / © Sergei Grits (dpa)
Wolodymyr Selenskyj / © Sergei Grits ( dpa )

Auf Twitter hatte Selenskyj nach dem Gespräch eine Vermittlerrolle des Vatikan befürwortet. "Eine vermittelnde Rolle des Heiligen Stuhls bei der Beendigung des menschlichen Leids wäre zu begrüßen", schrieb er.

Begrüßt Russland Vermittlungsversuche des Vatikan?

Ein ranghoher Vertreter des russischen Außenministeriums hatte zuletzt Vermittlungsangebote des Vatikan begrüßt. "Wir schätzen die mehrfach von unseren vatikanischen Partnern eingegangenen Angebote von jeglichen Vermittlungsdiensten im Dialog zwischen Russland und der ukrainischen Obrigkeit", sagte der Leiter der ersten Europaabteilung des Ministeriums, Alexej Paramonow, am Samstag der staatlichen russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti.

Die Kontakte mit dem Vatikan würden fortgesetzt. Dank rechtzeitiger Angaben durch den Vatikan konnten laut Paramonow am 10. März mehr als 50 Waisenkinder aus einem Kiewer Vorort evakuiert werden.

Wolodymyr Selenskyj (l) mit Papst Franziskus im Jahr 2020 / © Gregorio Borgia (dpa)
Wolodymyr Selenskyj (l) mit Papst Franziskus im Jahr 2020 / © Gregorio Borgia ( dpa )

Bereits Ende Februar hatten Franziskus und Selenskyj telefoniert. In dem Gespräch habe der Papst seinen tiefen Schmerz über die aktuellen tragischen Ereignisse in der Ukraine zum Ausdruck gebracht, teilte die ukrainische Botschaft beim Heiligen Stuhl damals mit.

Klitschko hatte Papst ebenfalls eingeladen

Auch Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko hatte Franziskus persönlich in die umkämpfte ukrainische Hauptstadt eingeladen.

Vitali Klitschko (r), Bürgermeister von Kiew und ehemaliger Box-Profi, und sein Bruder Wladimir Klitschko, ebenfalls ehemaliger Box-Profi, schauen auf ein Smartphone im Rathaus in Kiew / © Efrem Lukatsky (dpa)
Vitali Klitschko (r), Bürgermeister von Kiew und ehemaliger Box-Profi, und sein Bruder Wladimir Klitschko, ebenfalls ehemaliger Box-Profi, schauen auf ein Smartphone im Rathaus in Kiew / © Efrem Lukatsky ( dpa )

In einem Brief vom 8. März schreib er an das Kirchenoberhaupt, dessen Anwesenheit wäre "entscheidend, um Leben zu retten und den Weg des Friedens in der Stadt, dem Landkreis und darüber hinaus zu ebnen".

Der Vatikan bestätigte den Eingang des Briefes. Weiter bat Klitschko den Papst, falls eine Reise nach Kiew nicht möglich sei, an einer Videokonferenz teilzunehmen, aufgezeichnet oder live.

Vatikan zu Ukraine: Es ist noch Zeit für guten Willen

Der Vatikan fordert weiterhin Einsatz für den Frieden in der Ukraine. Es sei noch Zeit für guten Willen, Raum für Verhandlungen und Vernunft, die die Welt vor dem Wahnsinn und Schrecken des Krieges bewahrten, so Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin in einer Mitteilung. "Wir Gläubigen verlieren nicht die Hoffnung auf einen Schimmer von Gewissen seitens derer, die die Geschicke der Welt in ihren Händen halten", so Parolin weiter.

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin / © Dalati & Nohra (dpa)
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin / © Dalati & Nohra ( dpa )
Quelle:
KNA