Polnischer Bischof begründet Rücktritt mit Depressionen

"Der Mut des Bischofs ist wichtig"

Ein katholischer Bischof in Polen hat seinen Rücktritt mit Depressionen und Angstzuständen begründet und erhält dafür Respekt. Der Geistliche rief Menschen mit ähnlichen Problemen auf, sich Hilfe zu suchen.

Symbolbild Bischof mit Pileolus / © Grabowski Foto (shutterstock)
Symbolbild Bischof mit Pileolus / © Grabowski Foto ( shutterstock )

Edward Dajczak (73) sagte in einem Video-Interview, manchmal seien seine depressiven Episoden "so stark, dass ich mich zurückziehen und verstecken möchte". Er wolle "einfach einschlafen und die Realität nicht spüren", fügte er hinzu.

Rosenkranz auf polnischer Flagge / © Dorota Milej (shutterstock)
Rosenkranz auf polnischer Flagge / © Dorota Milej ( shutterstock )

Die Vatikanbotschaft in Polen hatte am Donnerstag mitgeteilt, dass Papst Franziskus Dajczaks Rücktritt als Bischof von Koszalin-Kolobrzeg (Köslin-Kolberg) angenommen habe. 16 Jahre lang leitete er das Bistum im Nordwesten des Landes. Gemäß dem Kirchenrecht sind Bischöfe gehalten, dem Papst ihren Rücktritt erst zur Vollendung des 75. Lebensjahres anzubieten.

Vom Druck auf eigene Psyche befreien

Der Geistliche rief Menschen mit ähnlichen Problemen auf, sich Hilfe zu suchen. Eine Therapie mit geeigneten Medikamenten hätten seine eigenen Beschwerden gelindert. "Um meinen Körper nicht herauszufordern und um keine schwierige Situation heraufzubeschwören, habe ich entschieden zurückzutreten", so Dajczak.

Manchmal müsse man so handeln, um sich vom Druck auf die eigene Psyche zu befreien. Ihm zufolge ist seine psychische Erkrankung eine Folge von drei Corona-Infektionen.

Großer Respekt vor Mut des Bischofs

Der Publizist Tomasz Terlikowski zollte dem Bischof "großen Respekt", dass er offen über seine Depressionen als Rücktrittsgrund spreche.

Depressionen betreffen viele Menschen (dpa)
Depressionen betreffen viele Menschen / ( dpa )

"Der Mut des Bischofs ist wichtig für viele Katholiken, die auch mit Depressionen zu kämpfen haben", schrieb er auf Twitter.

Zum Nachfolger des Bischofs ernannte der Papst Zbigniew Zielinski (58). Er stand Dajczak bereits seit März 2022 zur Seite. Franziskus machte ihn damals zum Koadjutor (Helfer). Er stand für den Fall bereit, falls Dajczak aus gesundheitlichen oder anderen Gründen an der Bistumsleitung gehindert ist. Üblicherweise wird ein Koadjutor neuer Diözesanbischof, wenn der Amtsinhaber zurücktritt oder stirbt.

Bischofsweihe

Die Weihe eines Bischofs geschieht im Auftrag des Papstes. Deshalb steht am Anfang der Messe das Verlesen der entsprechenden päpstlichen Urkunde, in der Regel durch den jeweiligen Papstbotschafter, den Apostolischen Nuntius. Nach Lesungen, dem Evangelium und der Predigt erfolgt die eigentliche Weihe. Anders als bei der Diakonen- und Priesterweihe braucht es dazu seit dem vierten Jahrhundert drei Bischöfe.

 Bischofsweihe von Franz-Josef Overbeck am 1. September 2007 im Sankt-Paulus-Dom in Münster / © Benedikt Plesker (KNA)
Bischofsweihe von Franz-Josef Overbeck am 1. September 2007 im Sankt-Paulus-Dom in Münster / © Benedikt Plesker ( KNA )
Quelle:
KNA