Pius-Bruderschaft rückt von Holocaust-Leugner Williamson ab

Die Luft wird dünner

Die Spitze der ultrakonservativen Pius-Bruderschaft rückt vom Holocaust-Leugner Richard Williamson ab. Wenn der britische Bischof erneut den Völkermord an den Juden leugne, werde er aus der Bruderschaft ausgeschlossen, sagte der Generalobere Bischof Bernard Fellay dem Hamburger Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". "Wenn er schweigt, wenn er in irgendeiner Ecke bleibt, dann ist es wahrscheinlich für alle besser. Ich möchte, dass er für eine gute Zeit aus der Öffentlichkeit verschwindet", sagte Fellay.

 (DR)

Die vor wenigen Tagen veröffentlichte Erklärung Williamsons zu seinem umstrittenen Fernsehinterview sei eine «erste Bitte um Vergebung». «Man kann sich immer eine bessere Formel wünschen», sagte der Generalobere der erzkonservativen Bruderschaft. Er habe den Eindruck, dass Williamson von Leuten wie dem britischen Historiker David Irving, der mehrfach den Völkermord an den Juden bestritten hat, instrumentalisiert wird. «Wir arbeiten so gut wie möglich dagegen», sagte Fellay.

Nach seiner von den dortigen Behörden erzwungenen Ausreise aus Argentinien sei der 68-jährige Williamson vorläufig ein einem Priorat der Bruderschaft in London untergebracht. Unter den jetzigen Umständen sei es ausgeschlossen, dass er sein Bischofsamt wieder in vollem Umfang ausüben werde. «Er hat uns Schaden zugefügt und den Ruf geschädigt. Wir distanzieren uns ganz klar», sagte Fellay dem «Spiegel».

Im Bemühen um eine Wiedereingliederung der Pius-Bruderschaft in die katholische Kirche hatte Papst Benedikt XVI. im Januar Williamson und drei weitere Bischöfe der Bruderschaft rehabilitiert. Kurz darauf war die Holocaust-Leugnung des Briten in einem Interview mit einem schwedischen Fernsehsender bekanntgeworden und hatte weltweite Empörung ausgelöst. Daraufhin forderte der Vatikan einen Widerruf, den Williamson bislang ablehnt.