Pilgerexpertin Steger ordnet Köln als Startpunkt für Pilgerwege ein

"Immer der Kölner Dom"

Beim Stichwort "Pilgern denken viele an Spanien, Frankreich oder Italien. Dabei muss man nicht weit weg, um auf Pilgerwege zu stoßen. Die Stadt Köln mit ihrem Hohen Dom eignet sich laut Pilgerexpertin Beate Steger gut als Startpunkt.

Autor/in:
Lara Burghardt
Blick auf den Kölner Dom / © S.Borisov (shutterstock)

DOMRADIO.DE: Was gibt es für Wege mit Beginn in Köln, und was können Sie empfehlen? 

Beate Steger (Pilgerexpertin und Autorin): Es sind drei Hauptwege, die in Köln starten. Startpunkt ist immer der Kölner Dom. Wir haben einmal den linksrheinischen Jakobsweg, der führt so ein bisschen südöstlich, was für einen Jakobsweg ungewöhnlich ist, weil Santiago eigentlich im Westen liegt. Der Weg geht aber nach Bingen, auch ein sehr schöner Ort. 

Beate Steger (DR)
Beate Steger / ( DR )

Dann gibt es noch den Jakobsweg von Köln nach Trier und Metz. Auch das sind wieder sehr wichtige Orte für die Jakobspilgerinnen und Pilger. Dieser Weg wird auch "Via Colonensis" genannt. 

Und dann ist Köln auch eingebettet in die nordrheinischen Jakobswege. Da kommt also einer von Beyenburg nach Köln. Und das geht dann weiter Richtung Aachen und Lüttich. Auch Aachen selbst, war früher, schon im Mittelalter, ein wichtiger Ort für die Jakobspilger.

Beate Steger

"Köln war wegen der Frömmigkeit im Mittelalter, der Marienverehrung und natürlich auch wegen des Doms so gut eingebunden."

DOMRADIO.DE: Da gibt es also eine sehr große Auswahl. Warum eignet sich Köln so gut als Startpunkt? 

Steger: Köln war wegen der Frömmigkeit im Mittelalter, der Marienverehrung und natürlich auch wegen des Doms so gut eingebunden. Allein der Schrein der Heiligen Drei Könige war für die Menschen damals eine ganz andere Nummer als für uns heute. 

Und dann war es im Mittelalter auch noch so, dass man nicht allein pilgern wollte. Das war viel zu gefährlich. Also hatte man Anlaufstellen, wo man sich getroffen hat und ist dann in Gruppen weitergegangen, und dazu eignete sich natürlich der Kölner Dom ganz besonders. 

DOMRADIO.DE: Wenn ich mich auf den Weg machen will, egal ob allein oder in der Gruppe, und mich richtig gut vorbereiten will, wo kriege ich denn so die besten Infos her? 

Steger: Ich habe mit meinem Pilgerfreund Hansjörg Bahmüller zusammen die Internetseite "deutsche-jakobswege.de", da bekommt man zumindest mal die Grundsatzinformationen zu den genannten drei Wegen, aber dann gibt es da auch noch die Links zu den Betreibern dieser Wege. 

Der Weg von Köln nach Trier und Metz ist zum Beispiel von der Deutschen St. Jakobus-Gesellschaft mitorganisiert oder ausgeschildert worden, die hat den Sitz in Aachen. Da ist auch der Landschaftsverband Rheinland dabei. Auf der Hauptseite deutsche-jakobswege.de sind also die Links, man kriegt also eine Fülle von Informationen für diese Wege. 

DOMRADIO.DE: Ein Highlight generell sind ja die Elisabeth-Pfade, richtig? Was genau ist das? 

Steger: Es gibt auch noch andere Pilgerwege, deswegen wollte ich das auch noch erwähnen. Es geht ja fast immer nur um die Jakobswege, aber wir haben auch noch die Heilige Elisabeth von Thüringen. Da gibt es mehrere Wege, die nach Marburg führen, wo sie ja am Ende ihres Lebens auch gelebt hat und dann gestorben ist. 

Ein Pfeil zeigt auf den Jakobsweg. / © Marcus Poschlod (DR)
Ein Pfeil zeigt auf den Jakobsweg. / © Marcus Poschlod ( DR )

Da ist es so, dass man auch noch einen Weg gemacht hat von Köln nach Marburg. Das ist der Elisabethpfad Nummer 3. Der ist 2007 relativ zum Schluss entstanden. Praktisch bei diesen ganzen Wegen ist: Immer dann, wenn man sie in die eine Richtung ausschildert, von Köln nach Marburg als Elisabethpfad, dann kann man den Weg auch in umgekehrter Richtung gehen, also von Marburg nach Köln. Und dann ist man wieder auf einem Jakobsweg unterwegs. 

Das Interview führte Lara Burghardt.

Jakobsweg

Der Jakobsweg ist ein europaweites Netz von Straßen und Wegen. Seit dem neunten Jahrhundert führt er Pilger vom Baltikum über Polen, Deutschland, die Schweiz und schließlich Frankreich zum angeblichen Grab des Apostels Jakobus ins spanische Santiago de Compostela. Im Mittelalter erstreckten sich die Tagesetappen meist von einem "heiligen Ort", an dem Reliquien verehrt wurden, zum nächsten.

 © Sonja Geus (DR)
© Sonja Geus ( DR )
Quelle:
DR

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