Als Abschluss und öffentlicher Höhepunkt der kurzen Reise von Papst Franziskus stand am späten Sonntagvormittag ein feierlicher Gottesdienst in der Kathedrale von Asti auf dem Programm. Bei kaltem, aber sonnigem Wetter nahmen Zehntausende Menschen in der Kathedrale und auf dem Platz und den Straßen davor an der Sonntagsmesse teil.
In seiner Predigt ging Franziskus auch auf die Herkunft seiner Vorfahren ein und sagte: "Von dieser Heimaterde ist mein Vater aufgebrochen, um nach Argentinien auszuwandern. Und in diese Heimat, die so wertvoll wird durch die guten Früchte der Erde und vor allem durch den ehrlichen Fleiß der Menschen, bin ich gekommen, um wieder etwas von meinen Wurzeln zu spüren."
Einige Worte im Dialekt
Den Hauptteil seiner Predigt widmete der Papst dem Tagesevangelium, das die Kreuzigung Jesu und seinen Dialog mit einem ebenfalls gekreuzigten Verbrecher schildert. Der christliche Glaube laufe Gefahr, ohnmächtig zu werden, wenn er bloß eine Theorie bleibe und nicht zur Praxis werde, betonte der Papst. Für Christen komme es darauf an, sich selbst einzubringen und nicht gleichgültig zu bleiben.
In seiner auf Italienisch gehaltenen Predigt sagte der Papst einige Worte im piemontesischen Dialekt. Nach der Predigt verlieh der Papst einem jungen Seminaristen aus dem Bistum Asti das Akolythenamt. Angesichts der geringen Zahl von jungen Männern im Priesterseminar von Asti scherzte der Papst: "Wie ihr seht, sind die meisten Priester hier ältere Menschen, so wie ich. Aber die Kirche braucht junge Priester! Beten wir dafür!"
Bei der Predigt zeigte sich der Papst, der am 17. Dezember das 86. Lebensjahr vollendet, wie bereits am Vortag bei den Verwandtenbesuchen im Piemont, in guter körperlicher Verfassung.
Besuch im Altersheim und bei Verwandten
Mit einem Besuch in der Bischofsstadt Asti hatte Papst Franziskus am Sonntag seinen zweitägigen Besuch in der Heimat seiner Eltern in Norditalien fortgesetzt. In der Bischofsresidenz wurde ihm am Sonntagmorgen die Ehrenbürgerschaft der Region Piemont verliehen. Aus dieser Region waren die Eltern des späteren Papstes vor rund 90 Jahren nach Argentinien ausgewandert.
Am Vortag hatte der Papst eine 90-jährige Cousine in einem Vorort von Asti anlässlich ihres Geburtstags besucht und mit ihr zu Mittag gegessen. Danach hatte er ein Altersheim sowie weitere entfernte Verwandte besucht.
Für den Sonntagnachmittag sind ein Essen mit dem Bischof von Asti, Marco Prastaro, und anschließend die Rückkehr in den Vatikan im Helikopter vorgesehen.
Papst betet für Todesopfer im Gaza-Streifen
Papst Franziskus hat an die Opfer eines Brandes im Gaza-Streifen erinnert, bei dem in der zurückliegenden Woche mehr als 20 Menschen, darunter mehrere Kinder, gestorben sind. Beim Angelusgebet nach dem Sonntagsgottesdienst in der Kathedrale von Asti sagte der Papst: "Beten wir für die Angehörigen der Opfer! Möge der Herr jene, die ihr Leben verloren haben, in den Himmel aufnehmen und dieser seit Jahren leidgeprüften Bevölkerung Trost spenden".
Bei gleicher Gelegenheit rief der Papst erneut zum Gebet für die Ukraine und für den Frieden auf. Ferner lud er die Jugendlichen aus aller Welt ein, Ende Juli zur Feier des Weltjugendtages nach Lissabon zu kommen.