Deutsche Bischöfe von Franziskus empfangen

Viele Fragen an den Papst

Länger als geplant hat Papst Franziskus am Donnerstag mit den deutschen Bischöfen gesprochen. Die laut Auskunft der Bischofskonferenz rund zweistündige Begegnung wurde von Teilnehmern als lebhaft, offen und herzlich geschildert.

Papst Franziskus empfängt die Bischöfe der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) und Beate Gilles, Generalsekretärin der DBK / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Papst Franziskus empfängt die Bischöfe der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) und Beate Gilles, Generalsekretärin der DBK / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )

Anders als bei den anderen Terminen im Rahmen des fünftägigen Ad-limina-Besuchs erfolgte die Übersetzung nicht simultan durch Dolmetscher, sondern nacheinander durch einen Mitarbeiter des Staatssekretariats. Anders als die meisten Treffen dieser Woche, die in einem Hörsaal wenige Meter vom Vatikan entfernt stattfanden, spielte sich der Empfang des Papstes für die Bischöfe in einem Saal des Apostolischen Palasts ab.

Laut Mitteilung der Bischofskonferenz ging es in dem langen Austausch unter anderem um "Überlegungen zur Seelsorge in veränderter Zeit", um das "Selbstverständnis des priesterlichen und bischöflichen Amtes", sowie um die Rolle der Laien in der Kirche. Wie schon zuvor bei Gesprächen mit dem Dikasterium für die Evangelisierung wurde außerdem die Frage behandelt, wie die Verkündigung der christlichen Botschaft in einer Welt gelingen kann, die sich von der Kirche und ihren Überlieferungen zunehmend entfremdet. Auch das Thema Krieg und Frieden angesichts der Lage in Osteuropa wurde angesprochen.

Seltene Ausnahme

Ferner kamen "Aspekte des Synodalen Weges der Kirche in Deutschland und des weltweiten synodalen Prozesses" zur Sprache. Die Reformideen des Synodalen Wegs in Deutschland werden auch Thema einer mit Spannung erwarteten Begegnung der Bischöfe mit dem Papst sowie den Spitzen der wichtigsten Kurienbehörden am Freitagvormittag sein. Ein solches, wie es im Vatikanjargon heißt, "inter-dikasterielles Treffen" ist bei den turnusgemäßen Ad-limina-Besuchen der Bischöfe eines Landes eine seltene Ausnahme.

Es wird erwartet, dass es ähnlich wie bei den Begegnungen in den einzelnen Dikasterien zunächst eine längeren Einführung durch einen Berichterstatter der deutschen Bischöfe geben wird. Auf diese können dann Vertreter der Kurie und gegebenenfalls auch der Papst antworten.

Die Moderation des ungewöhnlichen Gesprächsformats wird laut Vatikankreisen Kardinal-Staatsekretär Pietro Parolin übernehmen.

Nach dem Treffen mit dem Papst nahmen am Donnerstagmittag rund 50 Bischöfe an einem Mittagessen in der Bibliothek des deutschsprachigen Päpstlichen Instituts "Santa Maria dell'Anima" im Zentrum der römischen Altstadt teil. Danach war ein Treffen mit der vatikanischen Liturgie-Behörde vorgesehen, die der englische Kardinal Arthur Roche leitet. Am Abend stand ein Gottesdienst in der Basilika Sankt Paul vor den Mauern auf dem Programm, mit einer Predigt des Münchner Kardinals Reinhard Marx.

Ad-limina-Besuch

Alle fünf bis sieben Jahre sind die katholischen Bischöfe aus aller Welt laut Kirchenrecht zu einem sogenannten Ad-limina-Besuch im Vatikan verpflichtet. Zweck ist, dass die Bischöfe eines Landes den Papst über die Situation in ihren Diözesen informieren. Neben den Gesprächen mit dem Papst sind Treffen in den Vatikanbehörden vorgesehen.

Ein Pileolus liegt auf dem Liedheft während des Ad-limina-Besuchs der deutschen Bischofe / © Massimiliano Migliorato/CPP (KNA)
Ein Pileolus liegt auf dem Liedheft während des Ad-limina-Besuchs der deutschen Bischofe / © Massimiliano Migliorato/CPP ( KNA )
Quelle:
DBK , KNA