"Wir sollten uns fragen, ob wir in der Lage sind zusammenzuarbeiten, ob wir wissen, wie wir Entscheidungen gemeinsam treffen, indem wir diejenigen, die neben uns stehen, aufrichtig respektieren und ihre Sichtweise berücksichtigen", gab der 85-Jährige am Sonntag beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz zu bedenken. Es brauche die Bereitschaft zur Zusammenarbeit und Geschwisterlichkeit. Andernfalls komme die Evangelisierungsmission nicht voran.
Die Mission der Evangelisierung beruhe nämlich nicht auf persönlichem Aktivismus, das bedeute auf dem "Tun", sondern auf dem Zeugnis der brüderlichen Liebe auch in Schwierigkeiten, bekräftigte der Papst. "Perfekte Pastoralpläne" und gut durchgeplante Projekte seien nicht ausreichend. Und der Hang zum Protagonismus und Leistungsdenken sei bedauerlicherweise allgegenwärtig.
Appell des Papstes: Die Welt braucht Frieden
"Ich appelliere an die Führer der Nationen und Leiter internationaler Organisationen, auf die Tendenz, Konflikte und Konfrontationen weiter anzuheizen, zu reagieren", sagte der Papst beim Mittagsgebet. "Die Welt braucht Frieden", keine Logik, die auf der Angst beruhe und die Welt einen Rückschritt um 70 Jahre machen lasse, fügte er hinzu; eine päpstliche Anspielung auf die Zeit des Kalten Krieges.
Es gehe dabei nicht um politische und wirtschaftliche Strategien, sondern um ein globales Friedensprojekt, so Franziskus weiter. Ziel müsse eine Welt von Völkern und Zivilisationen sein, die sich gegenseitig respektierten. "Mit Gottes Hilfe ist das immer möglich!", so die Worte des Papstes. Bei Temperaturen um die 36 Grad Celsius waren nach offiziellen Angaben etwa 15.000 Besucher für den Angelus zum Petersplatz gekommen. Am Morgen hatte Franziskus mit der kongolesischen Gemeinde im Petersdom eine Messe gefeiert.